Ideen für Tag-der-Lehre-Workshops 2023

Auch in diesem Jahr findet wieder ein Tag der Lehre an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg statt. Nach einem zentralen Programmpunkt (z.B. in Form eines World Café) soll es anschließend dezentrale Angebote in den einzelnen Fakultäten geben, zu denen aber trotzdem fakultätsexterne Personen eingeladen sind, um dem Gedanken der universitätsweiten und fakultätsübergreifenden Vernetzung zu unterstützen. In diesem Artikel stelle ich drei Themen für Workshops oder Diskussionsrunden vor, die mir aktuell am Herzen liegen, und freue mich über diesbezügliche Rückmeldungen oder Kommentare. Die Beschreibungen sind mit Absicht so formuliert, dass auch jemand, der nicht täglich auf dem Twittercampus oder in hochschuldidaktischen Workshops unterwegs ist, etwas damit anfangen können sollte.

Chancen und Herausforderungen von ChatGPT in der ingenieurwissenschaftlichen Lehre

Der ki-basierte Chatbot „ChatGPT“ ist ein seit kurzem sehr populärer Dienst des amerikanischen Unternehmens OpenAI, der anhand von Fragen bzw. Eingaben (sogenannten prompts) selbstständig Text erzeugen, umformulieren, vervollständigen oder kürzen kann. Die Abkürzung GPT steht für Generative Pretrained Transformer. Auch wenn der Dienst allgemein große Aufmerksamkeit auf sich gezogen und auch ein großes mediales Echo erzeugt hat, insbesondere durch seine Wirkung auf Bildungsprozesse und Prüfungensmethoden, werden Chancen und Herausforderungen für die Ingenieurwissenschaft noch relativ wenig diskutiert.

Auch wenn die Technik teils verblüffend wirkt, ChatGPT ist ein Sprachmodell und kein Wissensmodell. Die Antworten klingen immer gut formuliert, sind für Frage zum Allgemeinwissen auch meist richtig, aber nicht notwendigerweise korrekt. Sie werden auch tendenziell umso falscher, je technischer und komplexer ein Thema wird. Selbst für Open-Book- und Open-Web-Prüfungen werden Dienste wie ChatGPT nur begrenzt helfen, weil man immer noch Expert*in in einem Thema sein muss , um einschätzen zu können, ob die Antwort richtig ist, oder nicht. Das Sprachmodell liefert auch Antworten, die eher eine Korrelation und nicht notwendigerweise eine Kausalität (oder eine falsche Kausalität im Sinne von „weil die Straße nass ist, regnet es“) zurückgeben.

Trotzdem wäre es spannend, Möglichkeiten und Probleme zu diskutieren und als kurzes gemeinsam abgestimmtes Statement der Fakultät herausgeben, wie mit solchen Diensten in Studium und Lehre umzugehen ist. Ein Verbot ist sicher komplett ausgeschlossen und auch technisch nicht umsetzbar. Viel eher geht um einen reflektierten und transparenten Umgang damit, der sich auch in der Umsetzung von Prüfungsformaten widerspiegeln wird, z.B. indem man eher den Prozess der Lösung und nicht nur das Ergebnis bewertet, schriftliche Prüfungsformate vermehrt durch mündliche Verteidigungen ersetzt bzw. ergänzt und eine Lernkultur schafft, in der Studierende am eigenen Kompetenzerwerb und nicht am Vortäuschen von Kompetenzen interessiert sind.

Evaluationskultur an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik

Die regelmäßige Evaluation von Lehrveranstaltungen ist eine wichtige Maßnahme zur Qualitätssicherung von Studium und Lehre, die auch durch die Akkreditierungsrichtlinien vorgeschrieben ist. Evaluierungen helfen, die Qualität von Vorlesungen, Übungen, Seminaren und Praktika zu bewerten und unsere Lehrveranstaltungen perspektivisch weiterzuentwickeln. Dabei hilft eine Beteiligung der Studierenden und eine Rückmeldung in den Fragebögen natürlich meist nicht direkt den teilnehmenden Studierenden, sondern primär den ihnen nachfolgenden Kommiliton*innen und Kohorten. Leider ist die Teilnahmequote der Studierenden sowohl in Online- als auch Offline-Befragungen meist überschaubar, auch weil die Ergebnisse der Evaluierungen selten sichtbar sind und diskutiert werden. Studierende gewinnen so den Eindruck, nicht wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden.

Durch die zentrale Organisation der Evaluationen sowie die intuitive Verknüpfung von Moodle und Evasys steht mittlerweile ein recht leistungsfähiges System zur Lehrveranstaltungsevaluierung zur Verfügung. Planmäßige Evaluierungen zur Semestermitte (und nicht erst zum Semesterende) sind keine „selbsterfüllenden Prophezeiungen“, in denen sowieso nur noch die Studierenden abstimmen, die die Veranstaltung gut fanden und sonst nicht bis zum Ende durchgehalten hätten. Die Zeit zwischen dem Evaluierungsende und dem Versand der Ergebnisse war in der Vergangenheit trotzdem für Online-Evaluierung noch recht lang und machte es fast unmöglich, noch im gleichen Semester die Ergebnisse der Evaluierung zu nutzen. Stattdessen sollte es bei Online-Befragungen direkt möglich sein, die Ergebnisse zeitnah und nicht erst nach mehreren Wochen zu sehen.

Im Workshop bzw. in der Diskussionsrunde wäre es wünschenswert zu erörtern, wie an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik eine offenere und transparentere Kultur von Lehrveranstaltungsevaluierungen entwickelt und gelebt werden kann. Evaluierungen sollten dabei als wertschätzenden Chance zur konstruktiven Verbesserung aufgefasst und nicht als hauptsächlich negatives Kritikinstrument wahrgenommen werden. Deshalb ist auch die Frage zu diskutieren, welche Personenkreise nach einer Evaluierung Einblick in die Ergebnisse bekommen und wie die Evaluierungsergebnisse gemeinsam mit Studierenden besprochen werden können, auch um in Studiengangsgesprächen oder -konferenzen konkreter an der Verbesserung und Weiterentwicklung der Curricula arbeiten zu können.

Pro und Contra zu Vorlesungsaufzeichnungen

Auch wenn mittlerweile jeder größere Hörsaal an der Otto-von-Guericke-Universität über eingebaute Technik zur Aufzeichnung oder zur hybriden Live-Übertragung von vorlesungsähnlichen, frontalen Lehrveranstaltungen ausgestattet ist, wird diese Möglichkeit bisher sehr selten genutzt. Vorteilhaft von Aufzeichnungen sind die flexiblen Möglichkeiten für Studierende, Lehrveranstaltungsinhalte asynchron zu rezipieren, zu wiederholen und zu vertiefen. Das ist insbesondere für Studierende mit Sprachbarrieren, chronischen oder akuten Krankheiten, parallelen Pflegeaufgaben, teils langen Anfahrtswegen etc. von Vorteil. Online- und Hybridformate bieten auch den Vorteil, sehr einfach externe Expert*innen dazuzuschalten oder weitere interaktive Online-Medien zu nutzen.

Aus Lehrendensicht spricht gegen regelmäßige Aufzeichnungen der geringfügig höhere Aufwand und sicher die Sorge, dass Studierende bei einer vollwertigen Online-Übertragung und Aufzeichnung nicht mehr den Präsenztermin wahrnehmen und nur noch die virtuelle Variante bevorzugen und konsumieren. Gern ausgeblendet wird dabei, dass man auch bei physikalischer Präsenz in einem Lehrveranstaltungsraum als Student*in gedanklich nicht anwesend sein oder mit einem Smartphone eine größere Veranstaltung auch relativ unbemerkt in brauchbarer Qualität zur eigenen Verwendung mitschneiden und aufzeichnen kann, wenn man sich denn davon einen Vorteil erhofft.

Die Fragen, auf die ich gern in einem Plenum oder oder Diskussionsrunde gemeinsam Antworten finden möchte, sind:

  • Welche weiteren Vor- und Nachteile bieten regelmäßige Vorlesungsaufzeichnungen? Welche weiteren Argumente sprechen dafür und dagegen?
  • Geht es bei den Argumenten primär um lernförderliche Aspekte oder eher darum, physikalische Anwesenheit einfach aus einem Macht- bzw. Erziehungsprinzip heraus durchzusetzen?
  • Welchen „Mehrwert“ kann eine Präsenzteilnahme bieten, auch über den Inhalt und Zeitrahmen der eigentlichen Lehrveranstaltung hinaus? Warum kommen Studierende auf den Campus, außer um an Lehrveranstaltungen teilzunehmen?
  • Wie können auch größere Lehrveranstaltungen möglichst interaktiv, lernförderlich und studierendenzentriert gestaltet werden, so dass Studierende gar nicht erst in eine passive Konsumhaltung verfallen, egal ob in Präsenz oder online zugeschaltet?

Header-Bild: Tag-der-Lehre-Logo der OVGU Magdeburg

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Technik-Aufbau-Checkliste für hybride Lehrveranstaltungen

Dieser Blog-Artikel ist eigentlich mehr als Notiz für mich selbst gedacht, vielleicht aber auch für andere Lehrpersonen nützlich. Ich beschreibe den Prozess zum Einrichten und Aufbauen der Technik (Hardware und Software) für eine hybride Lehrveranstaltung als Checkliste bzw. „Startprotokoll“, und halte fest, welche Dinge, wann, wie und in welcher Reihenfolge erledigt werden sollten, so dass am Ende alles möglichst reibungslos funktioniert.

T minus 1 Woche

  • Raum planen, anfragen und den Teilnehmenden bekannt geben
  • falls man als Lehrperson noch nie dort war, nach Möglichkeit mal kurz vorbeischauen und den Raum besichtigen
    • Was für Technik (Beamer, Leinwand, Lautsprecher, Smartboard, Mikrofonanlage, etc.) ist bereits vor Ort, die man nutzen könnte?
    • Was für Anschlüsse und Steckdosen sind vorhanden?
    • Welche eigene Technik muss man für das geplante Szenario mitbringen?
    • Welche Kabel, Adapter, Verlängerungen, etc. muss man dafür noch mitnehmen?
    • eventuell nötige Technik zum Verleih anfragen
  • Videokonferenzmeeting anlegen und die Zugangsdaten mit den Teilnehmenden teilen
    • für regelmäßige Veranstaltungen ein wiederkehrendes Meeting mit festen Zugangsdaten anlegen
    • Zugangsdaten nicht öffentlich in den sozialen Medien teilen, sonst steigt die Gefahr von Zoom-Bombing stark an
  • eventuellen parallelen Streaming-Dienst planen
    • eigene Zugangsdaten (Stream-URL und Stream-Key) in Kenntnis bringen
    • Teilnahmelink mit den reinen Online-Teilnehmenden teilen

T minus 1 Tag

  • konkrete Aktivitäten und Interaktionen mit den Lernenden planen und vorbereiten
  • eventuell die Akkus von irgendwelchen akkubetriebenen Geräten (Mikrofone, Tablet-PCs, etc.) aufladen

T minus 1 Stunde

  • Lehrmaterialien wie Folien, Webseiten, Quizze, Umfragen, Arbeitsaufträge, etc. fertigstellen und z.B. in einem Cloud-Speicher sichern
  • nötige Technik zusammenpacken

T minus 30 Minuten

Von nun an ist die konkrete Reihenfolge wichtiger:

  1. im Lehrveranstaltungsraum ankommen
  2. Laptop auspacken und einschalten bzw. einen eventuell vorhandenen PC einschalten
  3. Bedienoberfläche des Laptops/PCs „lehrveranstaltungsbereit“ machen
    • unnötige Programme und Apps schließen
    • unnötige Tabs im Browser schließen
    • Benachrichtigungen ausschalten, z.B. von E-Mail- und Antivirus-Programmen
    • nötige Lehrmaterialien klickbereit öffnen und vorbereiten, sich eventuell dafür in den entsprechenden Online-Portalen anmelden
  4. erst jetzt das HDMI-Kabel anschließen und den Beamer einschalten
    • Bildprojektion und Auflösung testen, eventuell Raum verdunkeln
    • prüfen, ob der Bildschirm geklont oder erweitert wurde, gegebenenfalls nach Wunsch umstellen
    • prüfen, ob der Desktop-Ton über das HDMI-Audio wiedergegeben wird, ob eine weitere Audioausgabe per Klinkenkabel notwendig ist oder ob z.B. ein Bluetooth-Lautsprecher verbunden werden muss
  5. Kamera(s) und Mikrofon(e) verbinden
  6. Videokonferenzsoftware starten, kurzer Test der Kamera(s), der Mikrofon(e), der Audioausgabe und eventueller Rückkopplungen, z.B. in Verbindung mit einer Hörsaalmikrofonanlage
  7. eigenes Kamerabild prüfen
    • Passen der Bildausschnitt und die Beleuchtung?
    • Gibt es störende Reflexionen oder Blendungen, z.B. von Leuchten oder Sonnenlicht?
    • Sind ablenkende oder unästhetische Gegenstände im Kamerabild zu sehen (z.B. Mülleimer, Waschbecken, abgestellte Technik, etc.)
    • Ist gegebenenfalls ein Personen-Tracking bzw. eine Gestensteuerung aktiviert?

T minus 15 Minuten

  1. Videokonferenzmeeting für die Teilnehmenden starten
    • eventuell einen oder mehrere Breakout-Räume mit freier Raumwahl zum informellen Austausch der Zoomies starten
      • z.B. die Räume „Kaffee“, „Tee“ und „Heiße Schokolade“ oder
      • die Räume „Saft“, „Limonade“ und „Wasser“
      • oder Räume nach Studiengängen, Anfangsbuchstaben der Namen, Geburtsmonaten, etc.
    • im Hauptraum der Videokonferenz eine Willkommensfolie teilen, so dass Teilnehmende wissen, dass sie im richtigen Meeting sind (nur diese Folie, nicht den gesamten Bildschirm teilen, so dass man als Lehrperson eventuell noch ein bisschen in den anderen Materialien klicken kann, ohne dass das alle Zoomies sehen)
    • eventuell das Desktop-Audio freigeben und Wartemusik in die Videokonferenz einspielen (Lizenzhinweis auf der Willkommensfolie notwendig?)
    • eventuell Raumkameras aktivieren und in geeigneter Ansicht (Privatsphäre der Roomies beachten) teilen
    • eigenes Mikrofon zunächst stummschalten
  2. eventuell parallelen Stream starten
    • falls vorher in Zoom der gesamte Bildschirm geteilt wurde, möglicherweise kurzzeitig die Bildschirmfreigabe beenden, so dass die Weiterleitung zum Streaming-Dienst nur lokal sichtbar ist
    • Hinweis einblenden, wann die eigentliche Lehrveranstaltung startet
  3. eventuell ein Foto machen und in den sozialen Medien teilen
  4. eventuell etwas Smalltalk mit den Studierenden vor Ort machen, eventuelle erste Fragen der Zoomies im Chat beantworten

T minus 1 Minuten

  1. gewünschten Bildschirminhalt freigeben
    • bei geplantem häufigem Wechsel zwischen verschiedenen Anwendungsfenstern einfach den gesamten Bildschirm freigeben, sonst sicherheitshalber nur die eigentlichen Folien
    • Desktop-Audio mit freigeben, wenn nötig, z.B. für die Hintergrundmusik in interaktiven Quizzen, kurze Audio- oder Videoeinspielungen oder andere Signaltöne von Anwendungen
  2. gegebenenfalls die Wartemusik ausschalten
  3. gegebenenfalls die Breakout-Räume schließen
  4. letzter Soundcheck vor Ort mit dem Hörsaalmikrofon
  5. letzter Soundcheck im Videokonferenzsystem
  6. Stummschaltung der Mikrofon(e) aufheben

T (Go)

  1. Lernende begrüßen, sowohl im Raum als auch in der Videokonferenz
  2. Roomies bitten, kurzzeitig in die Raumkamera zu schauen und z.B. zu winken, um die Zoomies zu begrüßen, danach die Raumkamera eventuell ausblenden
  3. Zoomies bitten, kurzzeitig ihre Kameras einzuschalten und z.B. zu winken, um die Roomies zu begrüßen
  4. alle noch mal auf die Herausforderungen des Hybridformats hinweisen und bitten, technische Schwierigkeiten (z.B. wenn etwas nicht zu sehen oder zu hören ist), die auch unabsichtlich auftreten können, möglichst frühzeitig zu melden, z.B. per Chat oder durch einen kurzen mündlichen Hinweis
  5. bei geklontem Bildschirm am Laptop und Beamer die Zoomies darauf hinweisen, dass Privatnachrichten im Chat an die Lehrperson möglicherweise für alle Roomies sichtbar im Raum angezeigt werden, alternative Kanäle wie E-Mail oder einen Messenger vorschlagen
  6. lehren, mit den Lernenden interagieren, aktivieren, moderieren, diskutieren, selbst lernen, Spaß haben, experimentieren, quizzen, Umfragen durchführen, etc.
    • eventuelle Kleingruppenarbeiten im Breakouträumen für die Zoomies bzw. in Murmelgruppen für die Roomies
    • Zeit im Blick behalten
    • wenn etwas nicht funktioniert auf Plan B umschalten oder mit dem nächsten Punkt weitermachen
    • nebenbei immer mal in den Chat oder ein paralleles Online-Werkzeug zum Sammeln von Fragen schauen, eventuell durch eine studentische Co-Moderation unterstützen lassen

T plus 90 Minuten (oder wie lange der Spaß auch immer dauert)

  1. eventuell die reinen Online-Zuschauenden im parallelen Stream verabschieden
  2. Stream deaktivieren
  3. Zoomies verabschieden, eventuelle abschließende Fragen klären, alle noch mal kurz in die Kamera Winken und laut Tschüss sagen lassen
  4. Roomies verabschieden, alle noch mal kurz in die Raumkamera winken lassen, wenn vorhanden
  5. Videokonferenzmeeting ausschalten, falls noch Austausch unter den Zoomies notwendig und gewünscht ist, eine bekannte und vertrauenswürdige Personen zum Host machen und das Meeting so weiterlaufen lassen, eventuell auch mit Breakout-Räumen
  6. eventuelle abschließende Fragen mit den Roomies klären
  7. gegebenenfalls erarbeitete Lernartefakte wie Skizzen, Whiteboards, Etherpads, etc. abspeichern und den Chat sichern

Technik zusammenbauen

  1. Beamer ausschalten, HDMI-Kabel trennen
  2. Laptop in den Standby-Modus versetzen bzw. herunterfahren
  3. Kameras(s) und Mikrofon(e) abbauen
  4. alles sicher für den Transport verstauen
  5. gegebenenfalls geliehene Technik zurückbringen

Nachbereitung

  • Aufzeichnung und Lernprodukte mit den Lernenden teilen, z.B. über die Lernplattform
  • für einen größeren Kreis spannende Erkenntnisse eventuell in den sozialen Netzwerken teilen
  • Kleinigkeiten in den Lehrmaterialien verbessern, die einem aufgefallen sind
  • Lehrveranstaltung reflektieren (Was lieft gut? Wo gab es Verbesserungsbedarf?)

Die Liste ist für dich hilfreich? Deiner Meinung nach fehlt ein wichtiger Punkt? Schreib etwas in die Kommentare!

Warum Hybridlehre bisher nicht (so richtig gut) funktioniert und was wir (noch) ändern müssen

Anmerkung vom 22.09.2022: Dieser Artikel wurde zur Veröffentlichung in der Zeitschrift „Perspektiven auf Lehre. Journal for Higher Education and Academic Development“ eingereicht, die vom Hochschuldidaktischen Zentrums Sachsen (HDS) herausgegeben wird. Der Artikel steht auf meinem Blog zum öffentlichen Peer Review zur Verfügung. Ich freue mich über Rückmeldungen in den Kommentaren.

Anmerkung vom 06.03.2022: Der Artikel ist nun in der Zeitschrift „Perspektiven auf Lehre. Journal for Higher Education and Academic Development“ im Themenheft „Hybride Lehre“ veröffentlicht. Über den DOI https://doi.org/10.55310/jfhead.30 kann direkt auf den Artikel zugegriffen werden.

Abstract

Hybride Lehrveranstaltungen sind synchrone Formate, an denen Lernende (und Co-Lehrende wie externe Expert:innen) gleichzeitig in Präsenz oder über eine Videokonferenz teilnehmen können. Sie bieten viele Chancen (z. B. Flexibilität, Zugänglichkeit, Barrierefreiheit), stellen aber auch die Gestaltung, die Durchführung sowie die technische Raumausstattung von und für Lehrveranstaltungen vor Herausforderungen und haben sich deshalb (noch) nicht breit in der deutschen Hochschullandschaft durchsetzen können. Im Artikel werden Ideen diskutiert, die Hybridformaten mehr Akzeptanz verschaffen können.

1. Hybridlehre heißt „gleichzeitig hier und da lernen“

Als hybride Lehre wird die gleichzeitige Teilnahmemöglichkeit an einer synchronen Lehrveranstaltung für Lernende vor Ort oder über ein Videokonferenzsystem bezeichnet (Gumm & Hobuß, 2021). Populär wurde diese Idee insbesondere nach dem „Emergency Remote Teaching“ während des ersten Corona-Sommersemesters 2020, das hauptsächlich aus reiner Online-Lehre bestand, und dem Wunsch, Studierenden zum ersten Pandemiewintersemester im Herbst 2020 wieder mehr Begegnungsmöglichkeiten in den Hochschulen zu ermöglichen. Tatsächlich ist die Idee von hybriden Veranstaltungen aber schon etwas älter und seit den frühen 2010er-Jahren dokumentiert (Beatty, 2019). Eingang in die Populärkultur fand die gleichzeitige Kommunikation mit Teilnehmenden vor Ort und in der Ferne aber schon mit dem „Visophon“ der beliebten deutschen Puppenspielserie „Hallo Spencer“, die von 1979 bis 2001 vom Norddeutschen Rundfunk produziert wurde.

Der Protagonist und Moderator Spencer konnte über den Monitor aus seinem Studio einzelne Dorfbewohner:innen oder auch alle gemeinsam als Konferenzschaltung kontaktieren und sich mit ihnen austauschen. Das funktionierte auf den berühmten Fingerschnipp hin auch mit mehreren Personen im Studio stets problemlos und wurde deshalb gern für kurze Abstimmungs- und Diskussionsrunden genutzt, ohne dass alle Dorfbewohner:innen tatsächlich vor Ort sein mussten.

2. Chancen und „Hybrid, hybrid, der neue Favorit?“

Diese Chancen können von Hochschullehrenden nicht nur in hybriden Lehrveranstaltungen sondern auch in ganzen Studiengängen und im hochschulweiten Kontext genutzt werden. Aufgrund von Kontaktbeschränkungen und nötigen Sicherheitsabständen wäh rend der Pandemie konnten Lehrräume nur teilweise belegt werden. Studierende, die sich in Quarantäne befanden oder aufgrund von Vorerkrankungen jedes Infektionsrisiko ausschließen mussten, konnten nur online an Lehrveranstaltungen teilnehmen. Gleichzei tig wünschten sich viele Lehrende die direkte Interaktion sowie das Feedback von und mit Studierenden vor Ort. Studierende wünschten sich die Möglichkeit, ihre Kommiliton:innen direkt zu treffen, intensiver kennenzulernen und sich in zufälligen und ungezwungenen Begegnungen auf dem Campus auszutauschen, was in Videokonferenzen leider nur ganz selten und mit viel Aufwand passiert. Auch aus den Hochschulleitungen und Gremien hörte man immer wieder den Wunsch nach Hybrid- und auch Präsenzformaten, auch aus Angst bei der pandemiebedingten Weiterführung der reinen Online-Lehre viele Studierende zu verlieren, weil man nun plötzlich mit viel mehr Hochschulen konkurriert, nicht nur deutschlandweit sondern auch international.

Auch abseits einer pandemischen Notlage bieten hybride Lehrformate viele Vorteile, insbesondere für interdisziplinäre Kooperationsstudiengänge mehrerer Verbundhochschulen, die gemeinsame Studiengänge anbieten. Lehrende müssen perspektivisch nicht mehr als „Flying Faculty“ von Hochschulstandort zu Hochschulstandort reisen, was Zeit und Ressourcen kostet, sondern können sich in bestehende Präsenz-Lehrveranstaltungen online dazuschalten. Ebenso können externe Expert:innen, z. B. aus der Industrie oder Zivilgesellschaft sehr einfach in Hybrid-Lehrveranstaltungen eingebunden werden, z. B. für kurze Online-Inputs oder Vorträge. Auch Studierende müssen nicht für einzelne Module die Hochschule wechseln, sondern können diese auch als Online-Teilnehmer:in absolvieren. Aus dem Standortnachteil einer Hochschule kann über das Angebot eines Hybridstudiengangs so ein Wettbewerbsvorteil werden, der neue Zielgruppen erschließen und die Studierendenzahlen erhöhen kann. Studierende können vorhandene Angebote bei hybrider Teilnahmemöglichkeit flexibler nutzen. Die Zugänglichkeit und Barrierefreiheit für heterogene Zielgruppen werden erhöht, Studierende mit Einschränkungen, eingebunden in die Betreuung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen werden nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Diese gestiegene Flexibilität spiegelt sich auch im Konzept des HyFlex-Kursdesigns von Lehrveranstaltungen wieder, das über die reine Hybridlehre hinausgeht (Kellner, 2021).

3. Herausforderungen oder „Wenn es einfach wäre, würde es jede:r machen.“

Herausfordernd in der hybriden Lehre ist zunächst einmal die Technik, die es ermöglichen muss, den sogenannten Hybriditätsgraben zu überbrücken, der sich als gedachte Kommunikationshürde zwischen den Online- und Vor-Ort-Teilnehmenden befindet, siehe Abbildung 1. Vor-Ort-Teilnehmende oder „Roomies“ (Albers-Heinemann, 2022) können sich selbstverständlich gegenseitig sehen und hören. Ebenso können die Online-Teilnehmenden bzw. „Zoomies“ problemlos per Bild und Ton miteinander kommunizieren, vorausgesetzt sie haben natürlich jeweils eine Kamera und ein Mikrofon bzw. Headset. Schwierig ist die Kommunikation von Roomies mit Zoomies und umgekehrt, sowohl per Ton und Bild, siehe Abbildung 1.

Abbildung 1: Bierdeckel-Skizze zum „Hybriditätsgraben“: Die roten Pfeile sind die schwierigen Kommunikationspfade zwischen den „Roomies“ und „Zoomies“. (Muuß-Merholz, 2021)

Zunächst einmal muss man den Ton im Raum aufnehmen und in die Videokonferenz übertragen. Das funktioniert z. B. über Raummikrofone, die am einfachsten in der Nutzung sind, aber häufig keine gute Audioqualität bieten, weil neben den relevanten Stimmen auch viel Raumhall und störende Nebengeräusche wie Schritte oder Rascheln mit Papier aufgenommen werden. Besser sind Funkmikrofone, also Headset, Ansteck- oder Handmikrofone. Da die Stimme näher am Mund aufgezeichnet wird, ist die Qualität meist deutlich besser. Dafür stehen pro Empfänger typischerweise nur zwei Mikrofone zur Verfügung, so dass man diese bei Diskussionen und Fragerunden im Raum herumgeben muss. Die dafür nötige Mikrofondisziplin klingt zunächst hinderlich, hilft aber gleichzeitig Diskussionen und Gesprächsrunden besser zu strukturieren und sich nicht ständig gegenseitig ins Wort zu fallen.

Weiterhin muss man die Sprache der Zoomies in den Raum übertragen, was natürlich gut über Lautsprecher funktioniert. Da die Mikrofone im Raum auch gleichzeitig den Ton der Lautsprecher aufnehmen, braucht es eine gute Echounterdrückung, die in allen Videokonferenzsystemen nur dann gut funktioniert, wenn die Ein- und Ausgaben über den gleichen Rechner erfolgen. Alle Mikrofone und Lautsprecher im Raum müssen also zwingend an den gleichen Videokonferenz-PC angeschlossen sein. Weitere Audioausgaben im Raum sind dann nur über Kopfhörer möglich. Sollen mehrere Mikrofone an verschiedenen Rechnern im Raum aktiv sein (z. B. für hybride Kleingruppenarbeit), dann darf es keine Lautsprecher sondern auch nur Kopfhörer im Raum geben, um störende Echos und Rückkopplungen effektiv zu vermeiden.

Dann soll natürlich ein Videobild der relevanten Geschehnisse im Raum in die Videokonferenz übertragen werden. Die dafür nötigen Kameras können an einen oder mehrere Computer angeschlossen sein. Die meisten handelsüblichen Kameras liefern eine sehr gute Bildqualität, wenn die Beleuchtung stimmt (gleichmäßige Ausleuchtung in Blickrichtung der Kamera, keine großen Helligkeitsunterschiede, kein starkes Seiten- oder Gegenlicht, kein Flackern). Häufig wurden aufwendige, schwenk- und zoombare PTZ-Kameras (englisch für „pan, tilt and zoom“, also „Schwenken, Neigen und Zoomen“) installiert, welche die Lehrperson über unflexible und wenig intuitive Fernbedienungen zusätzlich mit der Bildregie belasten und z. B. manuelle Eingriffe erfordern, wenn die Kamera vom Pult auf die klassische Kreidetafel oder in das Publikum schwenken soll.

Auch die Positionierung der Kamera(s) muss wohlüberlegt sein. Eine Kamera an der Vorderseite des Raumes kann gut das Publikum filmen, zeigt die Lehrperson aber häufig nur von hinten. Der übliche Installationsort an der Rückseite des Raumes zeigt gut die Tafel und die Lehrperson, nimmt von den Studierenden aber nur die Hinterköpfe und Rücken, und – viel schlimmer – auch die Inhalte von ihren Laptopbildschirmen auf. Außerdem tendieren diskutierende Roomies immer dahin zu schauen, wo der Ton zu hören oder die Kamerabilder zu sehen sind, statt in Richtung der Kamera(s) für die Zoomies zu schauen.

Aus Gründen der Diebstahl- und Vandalismussicherheit gibt es manchmal auch Kameras mit Deckenmontage, die aber aufgrund der Vogelperspektive stets ein ungewohntes Bild des Raumes vermitteln und es der Lehrperson praktisch unmöglich machen, gleichzeitig in Richtung der Kamera und ins Publikum zu schauen. Parallel zur guten Bildqualität stellen sich Fragen nach datenschutzrechtlichen Aspekten und dem Recht am eigenen Bild der Lernenden im Raum. Die Zoomies können prinzipiell frei entscheiden, ihr Kamerabild freizugeben oder nicht. Roomies könnte man diese Wahl auch ermöglichen, indem nur bestimmte Bereiche im Raum per Kamera erfasst werden. Je nach Größe und Art der Veranstaltung, Vertrautheit der Gruppe, gleichzeitiger Aufzeichnung und anderen Aspekten kann dann flexibel über die Notwendigkeit von Kamerabildern von Roomies und Zoomies entschiedenen werden.

Außerdem sollen auch die Roomies nach Möglichkeit die Kamerabilder der Zoomies sehen. Das geht natürlich am einfachsten über einen Beamer, der hoffentlich zur Standardausstattung in jedem Lehrveranstaltungsraum gehört. Da die Kamerakacheln wertvollen Platz auf der meist begrenzten Projektionsfläche einnehmen, ist ein zweiter Beamer oder ein zweiter großer Monitor zur exklusiven Darstellung der Kamerakacheln sinnvoll. In Lehrräumen mit klassischem Frontalsetting sehen so immerhin alle teilnehmenden Roomies die Kamerabilder der Zoomies, nur die Lehrperson müsste sich dafür ständig nach hinten umdrehen. Also sind weitere große Monitore an der Rückwand des Raumes oder an den Seitenwänden nützlich, insbesondere auch dann, wenn im Raum keine frontalen Stuhlreihen, sondern Gruppenarbeitsplätze bzw. Sitzgruppen angeordnet sind.

Schlussendlich möchte man gemeinsam mit Roomies und Zoomies an konkreten Materialien arbeiten. Unproblematisch sind folienbasierte Lehrvorträge oder klassische Bildschirmfreigaben, weil diese gleichermaßen gut für Roomies wie für Zoomies sichtbar sind. Wird im Raum eine klassische Tafel oder ein analoges Whiteboard genutzt, müssen auch diese abgefilmt und digitalisiert werden. Wird im Raum mit Klebezetteln und Moderationskarten an Metaplanwänden gearbeitet, sollten auch diese entsprechend in die Videokonferenz übermittelt werden. Einfacher ist es dann meist, auf die analogen Tafeln, Whiteboards und Metaplanwände zu verzichten und direkt mit Zeichentablets auf Online-Whiteboards zu schreiben oder digitale Smartboards und Online-Pinnwände zu nutzen, die sich im Nachgang auch viel einfacher abspeichern, teilen und weiterbearbeiten lassen als ein klassischer Tafelanschrieb. Problematisch dabei ist häufig die Gewohnheit der Lehrenden an die althergebrachten Tafeln, Whiteboards und Pinnwände, die sich gegenüber den langfristig gesehen besseren digitalen Varianten zu einfach und zu spontan ohne große Vorbereitung nutzen lassen, wenn sie denn im Raum vorhanden sind. Ansonsten gibt es gerade im technischen Bereich noch häufig analoge Dinge im Raum, die man trotzdem in der Videokonferenz zeigen möchte, wie z. B. Experimente mit Schaltungen und Messgeräten, Platinen, Demonstratoren, mechanische Bauteile, etc. Hier bieten sich häufig Dokumentenkameras an, die aufgrund der besonders flexiblen Stative und Vergrößerungsobjektive vielfältige Möglichkeiten zur Darstellung kleiner und großer Objekte bieten.

Zusammenfassend zur Technik lässt sich festhalten, dass sehr viel möglich ist und für Hochschulen auch bezahlbar sein sollte, zumindest um häufig genutzte Lehrräume damit auszustatten. In Ergänzungen zu festen Raumausstattungen arbeiten einige Hochschulen und Lehrpersonen auch mit „Hybridlehre-Koffern“, um unzureichend ausgestattete Räume für spezielle Lehrveranstaltungen kurzzeitig aufzurüsten, was aber zusätzliche Zeitaufwand erfordert. Ob fest installierte oder mobile Videokonferenzanlagen – in den meisten Fällen muss die Lehrperson einen eigenen Laptop mitbringen, der von den Anschlüssen und hardwaremäßig kompatibel zur installierten Videokonferenzanlage und zum Beamer ist und auch von der Leistungsfähigkeit her ausreicht, eine Videokonferenz zu hosten. Auch wenn HDMI- und USB-Anschlüsse zur Zeit zum Quasi-Standard gehören, werden mobile Endgeräte immer kleiner/leichter und sind demnach mit weniger Anschlüssen sondern eher mit drahtlosen Schnittstellen ausgestattet, was die Kompatibilität herabsetzt oder weitere Adapter notwendig macht.

Eine weitere große Herausforderung bei hybriden Lehrformaten ist die Vorbereitung und Moderation durch die Lehrperson. Diese muss zunächst einmal die Technik sowie deren Möglichkeiten und Grenzen verstanden haben, um diese sicher und souverän einsetzen und bedienen zu können, insbesondere wenn irgendetwas mal nicht direkt auf Anhieb funktioniert. Das stellt auch die Hochschulen vor enorme Herausforderungen. Technik für die Hybridlehre anzuschaffen und Räume damit auszustatten, ist die einfache Aufgabe, weil sie fast nur finanziellen Aufwand erfordert. Lehrende für den sinnvollen und zielgerichteten Einsatz dieser Technik zu sensibilisieren und zu schulen, ist die viel schwierigere Aufgabe, weil diese nicht allein mit finanziellen Aufwendungen zu erreichen ist und stattdessen auch intensive Mitarbeit der Lehrenden erfordert. Daraus lässt sich zunächst schlussfolgern, dass die Hybridlehre-Technik möglichst einfach und intuitiv bedienbar sein sollte und weniger Technik oft mehr ist, insbesondere wenn ein aufwendiger Auf- und Umbau hinzukommt. Läuft die Technik sicher und stabil, kann man sich dann als Lehrperson voll und ganz auf die Moderation von hybriden Lehrveranstaltungen konzentrieren und sich je nach Kontext überlegen, wie man Roomies und Zoomies gleichermaßen möglichst gut aktiviert und einbindet, hybride Kleingruppenarbeit ermöglicht, entstehende Lernartefakte digital sammelt und kuratiert, Studierende zu gegenseitigem Feedback anregt usw. Da man als einzelne Lehrperson alle diese Aufgaben gleichzeitig schwer überblicken und erfüllen kann, können studentischen Co-Moderator:innen und Technik-Helfer:innen sehr nützlich sein, z. B. zum Herumgeben des Mikrofons, zur Anmoderation von Fragen aus dem Chat, zur Nachführung der Raumkamera, zum Sammeln wichtiger Zwischenergebnisse in einem kollaborativen Textdokument oder Whiteboard, etc. Studierende sollten sich für solche Aufgaben im Idealfall freiwillig melden und durch die zusätzliche
Aufgabe nicht zu sehr vom eigentlichen Inhalt der Lehrveranstaltung abgelenkt sein und auch nicht überfordert fühlen.

4. Perspektiven und wie alles (noch) besser wird

4.1 Status quo der Hybridlehre oder „Wo klemmt es noch?“

Nach einem ersten Hype und dem zögerlichen Ausprobieren von hybriden Lehrformaten im Wintersemester 2020/2021, einer gewissen Konsolidierungsphase im Sommersemester 2021 und einem zweiten großen Boom im Wintersemester 2021/2022 gab es im Sommersemester 2022 wieder eher weniger hybride Lehrveranstaltungen, siehe dazu die statistische Auswertung der Planungsdaten von Lehrveranstaltungen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Otto-von-Guericke-Universität (OVGU) in Magdeburg in Abbildung 2. Woran kann das liegen und warum setzt sich ein solches Format mit so vielen Chancen nicht wirklich in der Breite der akademischen Lehre durch? Natürlich sind da zunächst auch gewisse Risiken von Hybridformaten. Häufig berichteten Lehrenden, dass die Präsenzteilnahmequote bei einer gleichzeitigen Online-Teilnahmemöglichkeit im Laufe des Semesters massiv zusammenschrumpfte. Das muss aber keine Ursache-Wirkung-Beziehung mit dem hybriden Angebot haben, sondern kann auch ein Symptom anderer Faktoren wie der zeitlichen Planung der Lehrveranstaltung zu Randzeiten, einer insgesamt wenig interaktiven frontalen Vorlesung oder weiten Anfahrtswegen zum Campus sein. Außerdem stehen der technische und organisatorische Aufwand einer hybriden Lehrveranstaltung für die Lehrperson in einem häufig viel zu geringen vermuteten Nutzen für die Studierenden. Da in den meisten Fällen die Lehrenden und nicht die Studierenden darüber entscheiden, ob und wie eine Lehrveranstaltung hybrid angeboten und durchgeführt wird, und reine Präsenzveranstaltungen wieder als Normalfall angesehen werden, bleiben Hybridformate auf der Strecke. Auch wer als Lehrperson schon einmal oder mehrfach Erfahrungen mit Technikproblemen machen musste, wird sich nach dem Motto „lieber gut in Präsenz als schlecht in hybrid lehren“ eher für reine Präsenzformate entscheiden.

Die Erfahrungen der letzten Monate zeigen, dass es nur wenige engagierte und technikaffine Lehrpersonen gibt, die es problemlos schaffen, aus wenig (und im Zweifel selbst mitgebrachter) Technik und mit etwas persönlichem Aufwand mit hybriden Lehrformaten viel Nutzen für die Studierenden zu generieren. Wenn hybride Lehrformate von den Studierenden gewünscht und durch die Hochschulleitungen legitimierter Konsens sind, dann müssen Seminarräume und Hörsäle so ausgestattet sein und die Lehrveranstaltungsplanung so durchgeführt werden, dass Hybridlehre der ganz normale Standard ist, nicht die vermeintlich teure und aufwendige Option.

4.2 Vorschlag an die Medientechnik und die Lehrveranstaltungsplanung oder „Macht doch mal!“

Wird eine Lehrveranstaltung in einem Präsenzraum geplant, wird automatisch ein fester Videokonferenz-Raum erstellt, zugeordnet und angekündigt. Geht die Lehrperson in den Lehrveranstaltungsraum und startet die Medientechnik, startet automatisch auch die zugehörige Videokonferenz auf einem fest installierten PC. Spricht die Lehrperson in das Hörsaalmikrofon, ist die Stimme natürlich auch in der Videokonferenz deutlich hörbar. Für Wortmeldungen und Diskussionsbeiträge der Roomies steht selbstverständlich ein weiteres Mikrofon zur Verfügung. Töne vom PC und die Stimmen der Zoomies werden über die übliche Lautsprecheranlage mit ausgegeben. Statt eine einzelne teure PTZ-Kamera zu installieren, für die eine studentische Assistenz oder die Lehrperson die Bildregie übernehmen muss, sollten mehrere günstigere Kameras fest im Raum installiert werden, die feste Perspektiven und Blickwinkel aufnehmen.

Eine Kamera zeigt dann immer das Pult bzw. die normale Lehrpersonen-Position in Großaufnahme. Eine weitere Kamera zeigt die ganze Bühne bzw. den vorderen Teil des Raumes. Zwei weitere Kameras könnten den kompletten Raum jeweils von vorn und von hinten zeigen, eventuell mit verringerter Auflösung bzw. Schärfe, so dass man von außen zwar einen Eindruck davon bekommt, was im Raum passiert (ist der Raum leer oder voll, laufen Personen herum, etc.), aber nicht einzelne Gesichter oder Bildschirminhalte identifizieren kann. Falls eine klassische Tafel, ein Flipchart oder ein analoges Whiteboard vorhanden sind, benötigen diese ebenfalls eine zugeordnete Kamera, damit sie in der Lehrveranstaltung niederschwellig und einfach genutzt werden können. Vier bis fünf einfache Kameras mit zugehörigen Mini-PCs, die per LAN mit dem Internet verbunden werden, sind dabei auch nicht teurer in der Anschaffung als eine hochwertige PTZ-Kamera, ermöglichen aber deutlich mehr Flexibilität, denn die Lehrperson ist entlastet und muss sich nicht um deren Einstellungen wie Kameraperspektive, Zoom, etc. kümmern. Stattdessen können die Teilnehmenden selbst entscheiden, durch welches „virtuelle Auge“ sie in den Lehrveranstaltungsraum schauen, was sie sehen und was sie lieber ausblenden möchten. Auch im Sinne der Studierendenzentrierung wäre die Wahlmöglichkeit besser als das Einspeisen eines einzelnen, eventuell unpassenden Kamerabildes. Zur Anzeige von Folien, anderen Bildschirmfreigaben und den Kamerakacheln stehen mindestens zwei Beamer zur Verfügung, die zusätzlich auf Kontrollmonitore in Blickrichtung der Lehrperson gespiegelt werden, so dass diese sich nicht immer umdrehen muss.

Da der fest installierte PC mit entsprechender Standardsoftware natürlich auch Webseiten und Folien in den gängigen Formaten anzeigen kann, braucht die Lehrperson keinen eigenen Laptop mitbringen, kann dies aber gern tun, wenn sie es möchte oder auf nur dort installierte Spezialsoftware (z. B. für Simulationen) angewiesen ist. Der selbst mitgebrachte Laptop bzw. das von der Lehrperson genutzte digitale Endgerät muss als einzig relevante Schnittstelle jedoch nur einen WLAN-Zugang besitzen, über den das Gerät nahezu unabhängig vom Betriebssystem in die Videokonferenz eingewählt und die gewünschten Inhalte von dort per Bildschirmfreigabe geteilt werden. Diese Vorgehensweise ist auch für Roomies möglich, z. B. wenn studentisch erstelltes Material im Plenum diskutiert werden soll. Handelsübliche Smartphones oder Tablet-PCs, die mit in die Videokonferenz eingewählt werden, eignen sich dabei auch hervorragend als mobile, tragbare Kameras, die bezüglich Ausrichtung und Blickwinkel deutlich flexibler als eine PTZ-Kamera sind, die fest an der Decke oder Raumrückwand montiert ist.

Somit wären alle Wege offen, um Hybridlehrveranstaltungen einfach und intuitiv umzusetzen. Optional könnte die Lehrperson immer noch einzelne Kameras manuell deaktivieren, eine Kamera als Fokusbild für alle Teilnehmenden setzen oder natürlich beliebige weitere Kameras ergänzen, z. B. für Experimente oder ähnliches, solange sich die Zusatztechnik in den üblichen 15 min vor und nach der Veranstaltung auf- und abbauen lässt. Auch eine Stunden- und Raumplanung, die einer Lehrperson die aufeinanderfolgende Durchführung mehrerer Veranstaltung im gleichen Raum ermöglicht, wäre als zusätzliche Unterstützung denkbar.

5. Fazit und Forderungen zum „Quo vadis Hybridlehre“

Wenn sich hybride Lehrveranstaltungen durchsetzen sollen (z. B. auf Wunsch der Studierenden oder als Strategie der Hochschulleitung), muss deren technische Umsetzung für die Lehrperson so einfach sein, wie im Lehrveranstaltungsraum das Licht einzuschalten. Jeder relevante Lehrveranstaltungsraum muss durch Rechenzentren oder Medientechnik-Abteilungen mit fest installierter Technik ausgestattet sein, die auch für sich allein und ohne weitere Endgeräte funktioniert – aber gern damit erweitert werden kann. Jedem Raum und jeder Lehrveranstaltung muss bei der Stundenplanung durch die Hochschulverwaltung automatisch ein entsprechender Videokonferenzraum zugeordnet werden, der im Campus- bzw. Lernmanagementsystem verlinkt ist. Außerdem benötigen Lehrende regelmäßige Schulungsangebote und kurzfristig verfügbare Unterstützung durch hochschuldidaktische Supporteinrichtungen oder Lehr-Lern-Zentren bei technischen und didaktisch-methodischen Fragestellungen.

Literatur

Bring-Your-Own-Device-Setup für hybride Lehrveranstaltungen

Vor ungefähr einem Jahr habe ich mal über einen Equipment-Koffer zur Digitalisierung von Lehrveranstaltungen gebloggt. Dort habe ich ein portables Equipment-Set vorgestellt, mit dem sich Lehrveranstaltungen streamen, aufzeichnen und archivieren, Podcasts und Erklärvideos produzieren, Tafeln, Flipcharts, Whiteboards, Experimente oder Lehrpersonen abfilmen sowie einfache hybride Lehrformate realisieren lassen. Seit dem ist gerade in Bezug auf hybride Lehrveranstaltungen viel passiert und viel ausprobiert worden. Aus den gesammelten Erfahrungen würde ich schlussfolgern, dass es einen solchen „Digitalisierungskoffer“ nun kaum noch für die reine Online-Lehre oder für die Erklärvideo- oder Podcast-Produktion braucht, denn alle Personen, die in diesem Bereich aktiv sind, haben mittlerweile die entsprechende Technik fest installiert zur Verfügung zu stehen. Stattdessen braucht es eine portable Technikausstattung eigentlich fast nur noch für hybride Lehr- und Lernformate, für die kein geeigneter fest ausgestatteter Raum vorhanden ist. Eine Variante für einen solchen „Hybridkoffer“ möchte ich in diesem Blog-Artikel vorstellen. Ein großer Dank für zahlreiche Inspirationen geht dabei an Andreas Sexauer vom KIT.

Ton

Das allerwichtigste für ein gutes Hybridlehre-Setup ist guter Ton. Ohne diesen läuft nichts. Die „Zoomies“ (bzw. Videokonferenzteilnehmenden) sollen nicht alle, aber die relevanten Stimmen der „Roomies“ (bzw. Vor-Ort-Teilnehmenden) hören. Dabei soll die Stimme klar und deutlich übertragen werden, ohne durch Raumhall und oder störende Nebengeräusche wie Husten, Stühlerücken, Trittschall, Lüfter, etc. überlagert zu werden. Ebenso möchten die Roomies auch die Stimmen der Zoomies klar und deutlich hören, z.B. bei Zwischenfragen, Kommentaren oder während Diskussionen. Bei mehr als einer handvoll Roomies geht das eigentlich nur über einen Lautsprecher, der aber potentiell Rückkopplungen erzeugt. Diese lassen sich eigentlich nur dann gut vermeiden, wenn alle Audioeingaben im Raum über den gleichen Rechner geschehen, über den auch die Lautsprecherausgabe läuft, damit die in der Videokonferenzsoftware integrierte Echounterdrückung funktioniert. Alternativ müsste man den/die Roomie mit eigenem Mikrofon und eigener Videokonferenzeinwahl selektiv am Lautsprecher-Rechner stummschalten, was kein mir bekanntes Videokonferenzsystem (nicht mal Zoom) zulässt. Weitere Alternative: Alle Roomies tragen (eigene?) Headsets bzw. Hörsprech-Garnituren mit Kopfhörern, so dass es selbst bei vielen Audio-Ein- und -Ausgaben kein Echo im Raum gibt.

Ansteckmikrofone

Ansteckmikrofone sind super, weil sie relativ dicht am Mund sind, trotzdem keine Atemgeräusche übertragen, wenig Raumhall aufnehmen und man gegenüber Handmikrofonen trotzdem beide Hände frei hat, was gut für Experimente, die Bedienung des Laptops oder das Schreiben an einer Tafel bzw. einem Whiteboard ist. Gegenüber Headsets sind sie auch weniger auffällig und störend am Kopf, jedoch vielleicht etwas anfälliger für Rückkopplungen. Natürlich benötigt man in der Hybridlehre Funk-Mikrofone, denn selbstverständlich möchte man als Lehrperson im Seminarraum oder Hörsaal nicht an einem Mikrofonkabel als Nabelschnur hängen. Ein Mikrofonsystem mit zwei oder sogar mehr Kanälen erlaubt das einfache gleichzeitige Sprechen von mehreren Personen, ohne den Einsatz von Raummikrofonen und ohne das Herumreichen von Mikrofonen.

Das funktionalste Ansteckmikrofon ist aus meiner Sicht das LARK 150 von Hollyland Technology. Das LARK 150 hat zwei Sender, die unabhängig voneinander funktionieren und sich an dem einem Empfänger automatisch mischen lassen, z.B. als Mono- oder Stereosignal. Die Mikrofone können sowohl am Sender als auch Empfänger einfach per Knopfdruck stummgeschaltet werden, z.B. wenn man sich mal Räuspern oder Nießen muss. Der größte Vorteil gegenüber anderen Mikrofonen ist aber die super-einfache Handhabung. Die sehr praktische Aufbewahrungsbox fungiert gleichzeitig als Ladeschale und Powerbank, die sich über eine USB-C-Buchse aufladen lässt. Nimmt man die Sender und den Empfänger heraus, schalten sie sich automatisch ein und verbinden sich. Steckt man Sender und Empfänger wieder in die Box, schalten sie sich automatisch aus und laden sich auf. Beim Auf- und Abbau muss man also nur ein Klinke-Klinke-Kabel an den Rechner (alternativ eine Klinke-zu-USB-Soundkarte) stecken.

Dagegen fallen anderen Mikrofone mit ebenso guten Klang wie z.B. das Go Mic Mobile Lavalier von Samson oder auch das Wireless GO von RØDE etwas ab, weil zum Betrieb oder immerhin zum Laden deutlich mehr Kabel auszupacken, zu stecken, zu entfernen und wieder einzupacken sind.

Raummikrofone

Raummikrofone nehmen, wie der Name vermuten lässt, den ganzen Raum auf. Das hört sich in der Theorie besser an, als es in der Praxis klappt, denn die meisten Räume an Hochschulen und Universitäten haben glatte Fußböden sowie kahle Wände und Decken, und erzeugen damit viel, oft sehr viel Raumhall. Eine einzelne Person mit einem Raummikrofon aufzunehmen, ist also ziemlich ungeschickt. Stattdessen ist ein Raummikrofon nur dann sinnvoll, wenn ein Zweikanal-Ansteckmikrofon nicht ausreicht, z.B. während sehr lebhafter Diskussionen, bei denen viele Leute schnell nach- und durcheinander reden. Hier kann man sich fragen, ob so etwas sinnvoll ist und ob Diskussionen nicht vielleicht doch etwas geordneter und moderierter ablaufen sollten, so dass ein Zweikanal-Mikrofon genügt, wobei die modierenden Person selbst einen Empfänger benutzt und den anderen Empfänger im Raum herumgibt. Das damit verbundene potentielle Covid-Ansteckungsrisiko halte ich persönlich für überschaubar im Vergleich zum sonstigen Ansteckungsrisiko innerhalb geschlossener Räumlichkeiten. Ansonsten nehmen Raummikrofon neben dem Raumhall, der sich zum Teil durch Softwarefilter recht gut unterdrücken lässt, natürlich weitere Störgeräusche (Husten, Papierrascheln, Tippgeräusche, Schritte, etc.) auf.

Raummikrofone sind üblicherweise auch nur an fest-installieren Videokonferenzsystemen verbaut. Wer sich der Vorteile, aber auch der Risiken und Nebenwirkungen bewusst ist und ein portables, günstiges, kleines Raummikrofon sucht, wird beim Speak 510 von Jabra fündig. Mit im Lieferumfang ist eine praktische Neoprentasche mit Reißverschluss. Die Verbindung wird über Bluetooth (auch mit Android-Geräten) oder einen USB-A-Stecker hergestellt. Das USB-Kabel ist aber recht kurz und reicht praktisch nur zu einem Laptop, der auf dem gleichen Tisch steht. Dafür gibt es eine ebenso praktische Kabelaufrollmöglichkeit um den Standfuß des etwa CD-großen Mikrofons. Mit dazu gibt es auch eine (optionale) Software für Windows und Mac, mit der man z.B. den Akkustand sieht und über die man auch ein paar Dinge einstellen kann (z.B. den Bluetooth-Namen oder die Tastenbelegung). Der Klang des Mikrofons ist nicht überragend, aber okay. Es ist halt wie immer: Jedes Mikrofon kling solange gut, bis man ein Mikrofon daneben stellt, das noch besser klingt.

USB- und Bluetooth-Raummikrofon Speak 510 von Jabra mit passender Neopren-Aufbewahrungstasche

Lautsprecher

Als Lautsprecher hat sich bei mir eine akkubetriebene Boombox BX 520 von Swisstone bewährt, die sich einfach per Bluetooth mit dem Rechner verbinden lässt. Diese ist an sich relativ robust gebaut, so dass es für den Transport im Rucksack keinen weiteren Schutzkoffer benötigt.

Akkubetriebener Bluetooth-Lautsprecher BX 520 von Swisstone (hier bei einer Outdoor-Hybrid-Übung)

Kamera

Nach dem Ton kommt das Kamerabild. Die Anforderungen an eine portable Hybridlehre-Kamera sind überschaubar. Solange man sich als Zoomie auf die Bildschirmfreigabe zur Inhaltsvermittlung verlassen kann, muss die Kamera ja „nur“ die Lehrperson und eventuell ein paar Teilnehmende im Raum zeigen. Wird eine klassische Tafel, ein Whiteboard oder eine Flipchart genutzt, muss das Kamerabild natürlich ermöglichen, dass man dort als Zoomie alles qualitativ gut lesen kann. Ansonsten muss die Kamera klein und leicht sein und sich möglichst schnell und einfach per USB mit dem Rechner verbinden lassen. Toll ist natürlich, wenn die Kamera sich einfach schwenken und zoomen lässt, bzw. dies in einem gewissen Rahmen sogar automatisch macht.

Meine Empfehlung für diesen Anwendungszweck ist die Tiny AI-Powered PTZ Camera von OBSBOT, die ich in der Full-HD-Variante nutze, die es mittlerweile aber auch mit 4K-Auflösung gibt, von der bei den Zoomies vermutlich aber nicht viel ankommt. Mit zwei Gesten lässt sich die Kamera auch berührungslos rein- und rauszoomen bzw. blockieren und in den Verfolgungsmodus bringen. Ansonsten erfüllen aber auch klassische Webcams wie die C920 oder BRIO von Logitech ihren Zweck (z.B. auch als Zweitkamera für Experimente) und lassen sich ebenso schnell auf- und abbauen. Toll für das Abfilmen von Experimenten sind auch Dokumentenkameras, die jedoch aufgrund der Größe und des Gewichts nicht wirklich portabel sind. Ebenso zum Abfilmen von Experimenten oder als improvisierte Raumkamera lassen sich auch Smartphones oder Tablet-PCs einsetzen.

KI-gesteuerte PTZ-Kamera von OBSBOT (Das gezeigte Netzteil ist nicht zum Betrieb notwendig. Das mitgelieferte USB-C-Kabel ist etwas kurz. Den Magnetfuß habe ich auch nie benutzt, da die Kamera direkt unten ein Stativgewinde besitzt.)

Zur flexiblen und sicheren Montage jeder Kamera braucht man natürlich noch ein Stativ. Ich nutze hier das klein packbare und sehr leichte „Element Traveller Carbon Stativ mit Kugelkopf“ von Manfrotto sowie das PIXI Mini-Stativ mit Smartphone-Halterung vom gleichen Hersteller.

Element Traveller Carbon Stativ mit Kugelkopf und PIXI Mini-Stativ mit Smartphone-Halterung von Manfrotto

Jetzt könnte man sich noch fragen, wie man das Kamerabild der Zoomies im Raum dargestellt bekommt. Ich gehe dabei davon aus, dass:

  • jeder Seminarraum/Hörsaal immerhin mit einem Beamer bzw. Projektor ausgestattet ist,
  • Zoomies sowieso selten und nur dann die Kamera anmachen, wenn das unbedingt notwendig ist und man deshalb auch auf die große und für alle Roomies sichtbare Darstellung der Kamerabilder verzichten kann, und
  • man zur Not immernoch einen kleinen portablen Beamer im Raum aufstellen könnte.

Licht

Eigentlich sollte gutes Licht vor einer guten Kamera stehen, aber die Lichtverhältnisse im Lehrveranstaltungsraum kann man sich selten aussuchen. Hier ist es ein bisschen wie beim Ton und Raumhall: Die meisten Räume sind lichttechnisch nicht sehr gut für hybride Lehrformate ausgestattet. Es gibt meist viel Licht von oben, das in der Kamera nicht gut aussieht. Flach einfallendes Sonnenlicht sorgt insbesondere im Winter für sich stark verändernde Lichtverhältnisse und potentielle Blendungen, die zu bestimmten Tageszeiten sehr störend sein können. Auch der Beamer bzw. Projektor selbst kann gegenenfalls die Kamera blenden. Hier hilft eigentlich nur das Verdunkeln und eigene Ausleuchten, was aber mit portablem Equipment nur in Grenzen möglich ist.

Eine bedingte Empfehlung sind hier die kleinen LED-Scheinwerfer Niova 150 Bi Color von Walimex Pro, die sich per Akku oder Netzteil betreiben und flexibel in der Helligkeit sowie Lichttemperatur anpassen lassen. Trotzdem wäre das Licht natürlich das Erste, auf das ich im Zweifel verzichten würde.

Rechner

Natürlich ist kaum ein Seminarraum oder Hörsaal mit einem fest-installierten Rechner ausgestattet. Dementsprechend gehört ein Notebook oder Laptop zur Standardausrüstung jeder „Hybridlehrperson“ und sollte eigentlich auch für jede*n Roomie Pflicht sein. Ich habe mich hier an mein Microsoft Surface Pro gewöhnt, dessen per Stift beschreibarer Bildschirm als improvisiertes Zeichentablett schon häufiger nützlich war. Außerdem ermöglichen die eingebaute Front- und Rückkamera weitere flexible Kameraperspektiven, z.B. als Fokus auf die Lehrperson oder ein Experiment. Was dagegen bei vielen aktuellen und flachen Notebooks nervt, ist die sehr begrenzte Anzahl an Schnittstellen (USB und HDMI), die das Mitführen weiterer Kabel und Adapter erfordert.

Microsoft Surface Pro als kompaktes und leistungsfähiges Notebook für die Hybridlehre

Software

Neben einem obligatorischen Videokonferenzssystem wie Zoom oder BigBlueButton ist natürlich OBS oder Twitch Studio zum Streamen nett, wobei die Rechenleistung üblicher Notebooks nicht zum direkten Streamen ausreicht und Umwege wie z.B. das Streamen aus Zoom nach Twitch erfordern. Mit dem kleinen Hilfsprogramm PenAttention kann man anwendungsunabhängig den Mauszeiger oder virtuellen Zeichenstift vergrößern, was Roomies und Zoomies beim Verfolgen hilft.

Transport

Zum Verpacken der einzelnen Komponenten habe ich mich erneut für robuste, leichte und ausreichend wasserdichte Pelicases entschieden. Die OBSBOT-Kamera und das LARK-150-Mikrofon passen dabei mit allen nötigen Kabeln perfekt in einen Pelicase-1120-Koffer.

Das Surface-Notebook passt inklusive der nötigen Adapter und USB und HDMI in einen flachen Pelicase-1070-Koffer.

Das Manfrotto-Stativ hat eine eigene gepolsterte Textiltasche. Alles zusammen passt problemlos in einen normalen Sportrucksack wie meinen Vaude Alpencross 30. Darin habe ich das BOYD-Hybridlehre-Equipment auch schon problemlos als Handgepack im Flugzeug mitgenommen, z.B. zu einem Flying-Faculty-Aufenthalt in Kasan in Russland.

Das BYOD-Hybridlehre-Equipment passt problemlos in einen mittelgroßen Rucksack.

Einsatz und Ausblick

Das gesamte Equipment wiegt je nach Umfang nur wenige Kilogramm und ermöglicht doch, einen „üblichen“ Raum für Präsenzlehrformate relativ rasch in einen hybriden Lehrraum zu erweitern. Da bis auf den Laptop alle weiteren Dinge per USB oder Akku mit Strom versorgt werden, sind dabei auch Auslandsaufenthalte mit möglicherweise anderen Steckdosen oder Outdoor-Einsätze unprobematisch, solange das Notebook und ein USB-Ladegerät zumindest zeitweise mit Energie versorgt werden können.

Aufgebautes und einsatzbereites BOYD-Hybridlehre-Equipment am German-Russian Institute of Advanced Technology in Kasan/Russland

Als Ergänzung zum beschriebenen Set würde ich mir noch ein kleines Zeichentablet (wie z.B. ein Wacom Intuos S) wünschen, das transportabel genüg für den Rucksack ist und im Idealfall mit in den Laptop-Koffer passt. Eine gute Projektionswand vorausgesetzt, ersetzt ein Zeichentablet die klassische Tafel bzw. ein Whiteboard und lässt sich auch im Raum herumgeben, so dass die Roomies damit ebenso „an die (virtuelle) Tafel“ schreiben können. Der Inhalt der virtuellen Tafel lässt sich dann natürlich einfach in hoher Qualität an die Zoomies übertragen und auch durch diese ergänzen. Außerdem lässt sich ein virtuelles Whiteboard einfacher durch Folien, Webseiten, Simulationsergebnisse etc. ergänzen und auch einfacher abspeichern und sichern.

Siehst du dieses Licht? — Meine Erfahrungen mit einem Lightboard

„Wat is en Leihtboort?“

Eine kleine Begriffsklärung zu Beginn: Ein Lightboard ist eine beschreibbare Glasscheibe mit abgedunkeltem Hintergrund zur Produktion von Erklärvideos. Man stellt sich dahinter und kann mit speziellen neonfarbigen Stiften wie auf einer Tafel oder einem Whiteboard schreiben, wobei die Schreibfläche durchsichtig ist und man durch sie hindurch gefilmt wird. Somit kann man gleichzeitig in Richtung der Kamera schauen, etwas schreiben und erklären. Damit die Farbe der Stifte ordentlich leuchtet, wird die Glasscheibe von den seitlichen Kanten per UV-Licht beleuchtet. Um die Schrift richtig herum lesbar zu machen, wird das Kamerabild einfach horizontal gespiegelt, z.B. mit einem Konverter. In diesem Internet gibt es etliche Selbstbauanleitungen für Lightboards, die mich als Ingenieur natürlich als herausfordendes Bastelprojekt reizten, die ich aber aus Zeitmangel nie konkret umsetzen vermochte. Irgendwann im Laufe des ersten Coronajahres 2020 fand dann ein kommerzielles Lightboard den Weg in unsere Fakultät und ich hoffte, es irgendwann auch mal ausprobieren und nutzen zu können. Die Gelegenheit dazu ergab sich zufällig Ende 2021, einen Tag vor der Weihnachtspause.

95″-Lightboard von Revolution Lightboards mit zwei vertikal angeordneten Kontrollmonitoren, dazwischen die Kamera
Erster Test der Anzeige des Kamerabilders auf dem Kontrollmonitor mit Shirts in verschiedener Helligkeit bei der Einweisung durch einem Kollegen

Mathias hat einen Plan

Also habe ich mir vier passende Themen (Zweigstromanalyse, Maschenstromanalyse, Zweipoltheorie, Superpositionsprinzip) zu unserer Grundlagenlehrveranstaltung zur Elektrotechnik überlegt, zu denen ich noch keine Videos hatte, die sich rein handschriftlich aufschreiben und erklären lassen, und sich somit für Lightboard-Aufnahmen eignen. Diese Netzwerkberechnungsverfahren können zusammenhängend am gleichen Beispiel dargestellt werden, ermöglichen aber trotzdem vier eigenständige Videos. Ansonsten umfasste die Vorbereitung nur eine kleine Einführung in die Bedienung des Lightboards und des angeschlossenen Rechners durch einen Kollegen sowie die Organisation einer Schließberechtigung für den Raum, der nicht direkt zu unserem Institut gehört. Außerdem habe ich mir das sehr gute Lightboard-Einführungsvideo von Anja Pfennig angeschaut. Ihrem Tipp entsprechend hatte ich mir dann für die Aufnahme verschiedene Shirts und Polohemden mitgenommen. Die passende Beispielschaltung für die fachlichen Erklärungne habe ich mir am Vortag überlegt. Die Spickzettel für meinen Lösungsweg und zur groben Aufteilung der verfügbaren Tafelfläche habe ich jeweils erst kurz vor den Aufnahmen geschrieben.

Let’s go

Vor der ersten eigentlichen Aufnahme habe ich natürlich ein bisschen getestet:

  • Stimmt das Licht? An der Seite des Lightboard gibt es drei Potentiometer-Dimmer für das UV-Licht, das seitliche Licht und das Licht nach hinten. Mir fehlte hier eine sinnvolle Anleitung, was man bei der Einstellung beachten sollte. Ich habe es einfach „nach Gefühl“ sowie nach „bestem Wissen und Gewissen“ eingestellt.
  • Welchen Bereich des Lightboards nimmt die Kamera wirklich auf? Hier habe ich mir kleine Markierungen an den Rändern gemacht, die für mich die Grenzen des beschreibbaren Bereichs markieren. Der Kontrollmonitor direkt unterhalb der Kamera ist dafür sehr nützlich.
  • Ist die Aussteuerung des Mikrofons in Ordnung? Kurze Probeaufnahme, kurz anhören, das sollte so passen.
  • Klappt die Aufzeichnung per vorinstalliertem Camtasia auf dem Rechner, das ich in Ermangelung von Administratorrechten zur Installation von OBS Studio nutzen musste?

Da ich nur einen halben Tag für die Aufnahmen eingeplant hatte, habe ich dann direkt das erste Video aufgezeichnet. Benutzt habe ich die Originalstifte ohne Pumpmechanismus, ein dunkelgrün-braunes Shirt und das vorinstallierte Mikrofon. Aus meiner Sicht ist das Bild etwas zu dunkel. Man sieht fast nur meine Hände und meinen Kopf. Den blauen und pinken Stift sieht man kaum. Glücklicherweise habe ich das fertig beschriebene Lightboard noch mal per Smartphonekamera fotografiert, auf dessen Aufnahme man alles viel deutlicher erkennen kann.

Neon-Stifte ohne Pumpmechanismus
Auf dem mit dem Smartphone abfotografierten fertigen Anschrieb am Whiteboard erkennt man deutlich, wie die Neon-Stifte je nach Beleuchtungsstärke und UV-Lichteinfall ihre Farbe ändern.

Das oben auf dem Lightboard angebrachte Mikrofon ist okay, nimmt aber aufgrund des Abstands natürlich auch viel Raumhall und Hintergrundrauschen auf. Außerdem schwankt die Lautstärke je nach Standposition vor dem Lightboard, was man ebenso deutlich im Video hört. Das mag eine Einstellungssache sein, ist aber für den Gesamtpreis des Setups aus meiner Sicht kaum akzeptabel.

Am Lightboard vorinstalliertes Mikrofon von Azden

Weiteres Problem, aber vermutlich ebenso eine Einstellungssache: Die Kamera zieht während der Aufnahme automatisch den Weißabgleich bzw. den Farbkontrast nach. Am Anfang des Videos (ohne farbigen Anschrieb) sehe ich aus wie eine Wasserleiche im Tatort, zum Ende (mit mehr Farben auf dem Lightboard) wirke ich dann zumindest von der Gesichtsfarbe her etwas lebendiger.

Änderung meiner Gesichtsfarbe im Laufes des Videos durch die automatische Nachjustage des Weißabgleichs durch die Kamera

Everybody gets a second chance

Ich habe im zweiten Video versucht, aus den Fehlern des 1. Videos zu lernen und eines helleres, hellblaues Poloshirt, ein anderes Mikrofon (Rode Wireless Go) und andere Stifte mit Pumpmechanismus benutzt. Die Helligkeit in diesem Videos sieht besser aus, denn man kann nun auch meinen Körper besser sehen. Der Ton ist ebenso deutlich besser, insbesondere wenn ich nicht in der Mitte sondern am Rand stehe und nach unten gucke. Die Pumpstifte decken besser, jedenfalls gelb und grün. Der pinke Stift ist auch hier leider kaum sichtbar, was mich etwas nervt, weil auch die Stifte direkt vom Hersteller des Lightboards mitgeliefert wurden. Vielleicht fehlte aber auch einfach noch mehr UV-Licht, vielleicht sind die Stifte auch schon zu alt. Das Problem mit der schwankenden Farbwiedergabe der Kamera bleibt. Ansonsten bin ich mit diesem Ergebnis schon ganz zufrieden.

Neon-Stifte mit Pumpmechanismus

Aller guten Dinge sind drei

Im dritten Video habe wieder ein paar andere Dinge probiert, z.B. ein farbiges, rotes Oberteil, das gleiche RODE-Wireless-Go-Mikrofon, jedoch mit etwas anderen Einstellungen (weniger Pegel) und erneut die Stifte ohne Pumpmechanismus, wobei ich aber nur gelb und grün, kein blau und pink benutzt habe. Das Ergebnis ist ganz gut. Die Stifte sind zum Teil jedoch wieder recht blass, insbesondere in der Mitte des Lightboards, wo die UV-Beleuchtung an Intensität verliert. Außerdem sticht das weiße Mikrofon natürlich etwas hervor. Weiterhin sieht man in der oberen Bildmitte einen größeren hellen Fleck. Dies ist eine Reflexion des zweiten, oberen Kontrollmonitors, auf dem ich mir meinen abfotografierten Spickzettel eingeblendet hatte.

Verschiedene Shirts und Hemden zur Probe, die ich in der Reihenfolge von oben nach unten in den vier Lightboard-Videos getragen habe

Eines geht noch

Für das vierte und letzte Video habe wieder ein paar andere Dinge probiert, z.B. ein farbiges, dunkelrotes T-Shirt, noch mal ein anderes Funkansteckmikrofon (Hollyland Tech LARK 150), wieder die Stifte mit Pumpmechanismus, aber erneut nur gelb und grün, kein blau und pink. Außerdem habe ich den obigen Kontrollmonitor ausgeschaltet, der im dritten Video (aber interessanterweise nicht in Video 1 und 2) eine störende Reflexion verursacht hatte. Dafür hatte ich dann keinen „Spickzettel“ mehr für den Anschrieb und musste die Zahlenrechnungen wirklich alle im Kopf haben oder eben schnell ausrechnen. Zusätzlich habe ich noch das weiße Rode Wireless Go getragen, um mit dem Smartphone ein Making-Of-Video zu drehen.

Das Ergebnis ist ebenso ganz gut. Die Stifte sind überall ganz gut lesbar, allerdings mit weniger Deckung in der Mitte des Lightboards, wo die UV-Beleuchtung an Intensität verliert. Außerdem sticht das weiße Mikrofon natürlich wieder etwas hervor. Vor der Videoaufzeichnung musste ich übrigens eine Weile auf die Mittagssonne bzw. ihr Verschwinden warten, die mir einen unschönen hellen Fleck auf den abgedunkelten Hintergrund projezierte.

Störender Lichtfleck durch die flach einstrahlende Mittagssonne auf der Südseite, die immer ihren Weg durch die Jalousieren findet

Insgesamt habe ich also schon problemlos geschafft, vier Erklärvideos zu je etwa 20 Minuten Dauer an einem halben Arbeitstag aufzunehmen. Die entsprechende Postproduktion (Hochladen, Titel, Beschreibung, Schlagworte, Meta-Daten, Thumbnails, Kapitelmarken, zugehörige MATLAB-Skripte, Verlinkung im Moodle-Kurs, …) hat mich dann insgesamt noch mal etwa einen halben Tag gekostet. Ein Verhältnis von 1:3 bis 1:4 zwischen reiner Spielzeit und der insgesamten Produktionszeit ist selbst für meine relativ unaufwendigen Videos, die ich ohne den für mich sehr zeitraubenden Schnitt immer an einem Stück produziere, mittlerweile üblich.

Meine vier „Spickzettel“ für die vier produzierten Videos zur Probe der groben Aufteilung des Anschriebs auf die verfügbare Tafelfläche

Die hellen Dinge

Sicher hat so ein Lightboard einige Vorteile. Das Ergebnis ist visuell recht ansprechend. Das Anschreiben ist ähnlich wie an einer Tafel oder einem Whiteboard und erfordert damit kaum Umgewöhnung. Die Fokussierung auf die Handschrift und der Verzicht auf Folieneinblendungen, MATLAB-Simulationen oder LTspice-Schaltbilder richtet den Blick auf das Wesentliche und zwingt die Lehrperson zur Langsamkeit. Mal eben schnell etwas zeigen oder erklären geht halt nicht, man muss es schon in Ruhe aufschreiben.

Der ganze Aufbau ermöglicht jederzeit guten Blickkontakt direkt in die Kamera oder zumindest in deren grobe Richtung und auch ich müsste mich schon extrem ungeschickt anstellen, damit man in einer Lightboard-Aufnahme meinen Hinterkopf sieht. Auch kann man sehr schön mit den Augen auf etwas blicken sowie mit den Fingern, den Händen oder dem ganzen Arm auf etwas zeigen und so die Zuschauenden visuell durch einen ausführlichen Aufschrieb oder eine komplexe Skizze führen.

Das war es dann meines Erachtens aber auch schon mit den Vorzügen, denn trotzdem muss man gleichzeitig etwas darauf achten, nichts mit einem zu hellen Hintergrund (Gesicht, Hände, Kleidung) zu überstrahlen oder von der Schrift selbst überdeckt zu werden.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Auf der anderen Seite ist eine erfolgreiche Aufnahme an einem Lightboard ein sehr komplexes Zusammenspiel vieler Komponenten und ermöglicht damit unglaublich vielfältige Wege zum Scheitern. Das fängt bei der Wahl der Kleidung an. Nicht zu dunkel, aber auch nicht zu hell sollte diese sein, möglichst einfarbig aussehen, keine Muster und keine störende Schrift besitzen. Erwähnte ich bereits, dass ich deshalb einige T-Shirt „auf links“ und mit dem Rücken nach vorn trug?

Das Zusammenspiel von UV-Beleuchtung und LED-Lichtstärke am Lightboard sowie Kontrast, Helligkeit und Weißabgleich der Kamera muss natürlich relativ gut zusammenpassen, damit man in der fertigen Aufnahme das und nur das sieht, das man auch wirklich sehen soll. Natürlich muss dafür auch der Raum sehr gut abgedunkelt sein, damit inbesondere im Winter auf der Südseite eines Gebäude kein flach einfallender Sonnenstrahl die Aufnahme stört. Sind die Sonne ausgesperrt und die Deckenleuchten ausgeschaltet, kann dir immer noch der Kontrollmonitor eine störende Reflexion ins Bild zaubern.

Dieser Kontrollmonitor ist ansonsten natürlich sehr nützlich, denn er ermöglicht eine Live-Kontrolle des Videobildes und damit rasche Korrekturen eventueller Anzeigeprobleme. Weiteres mögliches Problem: Der Kontrollmonitor in meinem Setup war vermutlich zu hell eingestellt. Manche Stifte, die ich dort noch gut sehen konnte, waren in der fertigen, deutlich dunkleren Aufnahme kaum zu erkennen. Außerdem ändern die Stifte in der Aufnahme je nach Position auf dem Lightboard sowie der Intensität und dem Einfallswinkel des UV-Lichts gern mal die Farbe bzw. sind farblich kaum zu unterscheiden.

Eher anekdotischen Wert hat die Ergänzung, dass das Lightboard auch eine elektrische Höhenverstellung besitzt, die aber auf die US-amerikanischen 110 V-Betriebsspannung angewiesen ist und deshalb an unserem europäischen 230 V-Steckdosen nicht funktioniert. Schon fast witzig ist die Zusatzinformation, dass der damit für den Betrieb notwendige Transformator sich nicht einsetzen lässt, weil er zuverlässig den Fehlerstromschutzschalter auslöst und damit den ganzen Laborraum lahmlegt, in dem das Lightboard provisorisch installiert ist.

Wer jetzt immer noch mit dem Gedanken spielt, sich unbedingt ein Lightboard anschaffen zu müssen, sei gewarnt, dass man das Ding nach jedem Einsatz auch intensiv putzen muss. Obwohl die Stifte laut Aufschrift trocken abwischbar sein sollen, klappte das bei mir nicht. Also muss man das Lightboard erst mal mit einer Sprühflasche etwas anfeuchten, dann mit einem Lappen alles verschmieren und anschließend trocken abrubbeln. Was lobe ich mir da den elektronischen Radierer eines Smartboards oder die „Alles markieren“- und „Löschen“-Funktionen in Windows Journal.

Wie eine klassische Tafel kann man ein Lightboard auch mit einem Tafelwischer bzw. -abzieher oder Lappen bzw. Papiertüchern reinigen

Fazit

Ja, der optische Effekt eines Lightboards ist auf jeden Fall ganz nett (und lässt sich mit etwas mehr Sorgfalt und Erfahrung bei der Einstellung der Lichter und der Kamera auch sicher noch optimieren), und wenn man gut an einer Tafel schreiben und gleichzeitig etwas dazu erzählen kann, kommt einem das System natürlich auch entgegen, da zunächst wenig Umgewöhnung nötig ist. Zum Blickkontakt mit der Kamera muss man sich natürlich trotzdem etwas zwingen. Ansonsten gefällt mir, dass man auch sehr schön mit beiden Händen auf Dinge zeigen kann. Außerdem zwingt das System natürlich wie eine normale Kreidetafel oder ein Whiteboard etwas zur Langsamkeit, was die Nachvollziehbarkeit der Ausführungen für die Studierenden sicher verbessert.

Ansonsten ist ein Lightboard halt ein unglaublich komplexes, aufwendiges und teures System (knapp 18 k€ Gesamtkosten in der genutzten Variante, allein 900 € für die Kamera mit Polarisationsfilter, 300 $ für den HDMI-Konverter zur Spiegelung, …), das wahnsinnig viele Möglichkeiten zum Fehlermachen bietet (zu wenig Kontrast, schlechter Weißabgleich, schlechte Stifte, schlechtes Mikrofon, unpassende Kleidungswahl, viele verwirrende Einstellmöglichkeiten für das Licht, Probleme mit Reflexionen und Sonnenlicht, Spiegelungen des Kontrollmonitors, unzureichende Verdunklung, aufwendige Reinigung, etc.). Das beste und teuerste Lightboard nützt einem nämlich auch nichts, wenn es nach der teuren Anschaffung lieblos in einen unpassenden Raum geworfen und nicht richtig eingestellt wurde, sich niemand um Pflege, Wartung und intensive Einweisung/Schulung der Nutzenden kümmert. Hier stellt sich auch eine eher administrative Frage: Lohnt sich eher einmalig angeschafftes teures Equipment, das kollaborativ viele Lehrende sequentiell nutzen oder sollte man liebere mehrere, jeweils günstigere, parallel nutzbare Aufnahmemöglichkeiten schaffen? Welcher Produktionspreis pro fertiger Minute Videomaterial ist allein vom Aufnahmeequipment her angemessen? Wie können Raumzugänge und Technikschulungen effizient organisiert werden? Wie ist sicher gestellt, dass immer unter optimalen Bedingungen aufgezeichnet und das nötige Wissen dazu nicht nur als „Oral History“ weitergegeben wird?

Verwendetes Kameramodell VIXIA HF G50 mit 4K-Auflösung von Canon

Für die 18 k€ Anschaffungspreis des Lightboard-Sets bekomme ich auch locker 15 bis 20 Büros mit einem folgendem Setup ausgestattet:

  • Elgato Greenscreen für Deckenmontage, 200 €
  • Logitech Streamcam, 160 €
  • Rode Mikrofon NT-USB Mini , 100 €
  • Rode Mikrofonarm PSA-1, 90 €
  • Wacom Schreibtablett Intuos, 130 €

und hätte sogar noch Geld über, die Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen entsprechend zu schulen oder in gutes Licht zu investieren). Mit dem Chroma-Keying-Filter von OBS Studio bekommt man dann auch sehr ansprechende Videos hin, hat einen ebenso schönen optischen Effekt und kann viel mehr machen, als nur Schreiben, sondern z.B. auch in MATLAB oder LTspice simulieren.

Greenscreen-Setup in meinem Büro zur Aufnahme von Videomaterial
Erklärvideo, das ich mit meinem Greenscreen-Setup im Büro aufgezeichnet habe

Ansonsten kann man sich auch einfach mit einem normalen guten Funkansteckmikrofon vor ein gut ausgeleuchtetes und reflexionsarmes Whiteboard stellen, darauf schreiben, etwas dazu erzählen und das mit einem Smartphone auf einem Stativ filmen. Natürlich sieht man die erklärende Person dann eher von hinten und selten von vorn, die Art der Inhaltsvermittlung bleibt aber die gleiche. Ein entsprechendes Video zur gleichen Schaltung mit der Vierpoltheorie habe ich zum Vergleich Anfang Januar aufgezeichnet. Die Kosten für dieses Setup betragen exklusive des üblicherweise vorhandenen Whiteboards und Smartphones nur etwa 500 €. Außerdem kann man hier auch endlich mal die Farben der Stifte unterscheiden.

Video, das ich an einem üblichen Whiteboard aufgezeichnet habe

Das Lightboard ist für deshalb so etwas wie der Ferrari oder der Porsche unter den Videoaufnahmesystemen, teuer, exklusiv, kompliziert und eigentlich ziemlich unnötig, aber eben auch sehr schick und als Luxusvariante natürlich trotzdem „absolut notwendig für die Lehre„. Mein oben beschriebenes Greenscreen-Setup ist dann vielleicht so etwas wie der VW Golf oder Passat, ein „Vernunftsetup“, der Preis-Leistungs-Sieger. Die Variante mit gutem Mikrofon, Smartphone-Kamera und normaler Tafel/Whiteboard ist dann der Polo oder Nissan Micra, fährt auch, kommt auch ans Ziel, verbraucht weniger Sprit, macht als Sparvariante aber auch nicht so viel her.

Setup für hybride Promotionsverteidigungen

Durch die pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen konnten und können Verteidigungen von Abschlussarbeiten oder Promotionsverfahren nicht komplett in Präsenz stattfinden. Typischerweise wurde aber oft ein Hybridformat gewählt, bei dem zumindest der/die Kandidat*in und ein*e Prüfer*in (oder mehrere Personen der Prüfungskommission) für die Dauer des Vortrags in einem Raum waren. Weitere Kommissionsmitglieder und Zuhörer*innen wurden dann per Videokonferenz zugeschaltet. Da ich mich oft um den Aufbau eines technischen Setups für solche Veranstaltungen kümmern durfte, möchte ich hier einen typischen Aufbau beschreiben und von den Erfahrungen berichten.

Anforderungen

Um die Anforderungen an einen solchen Aufbau zu verstehen, muss man den üblichen Ablauf von Promotionsverteidigungen kennen. Bei Präsenzverteidigungen sind die/der Kandidat*in, die Kommission und weitere Zuhörer*innen in einem Raum. Zu Beginn begrüßt der/die Vorsitzende alle Teilnehmenden, stellt die Kommission und die/den Kandidat*in vor und verliest ihren/seinen Lebenslauf. Dann wird das Wort für einen meist 30-minütigen Vortrag an die/den Kandidat*in übergeben. Anschließend werden die Gutachten verlesen und es gibt eine Fragerunde mit Diskussion. Danach zieht sich die Kommission zur internen Beratung zurück und verkündet anschließend die Note. Dankende Worte der/des Kandidat*in bilden dann üblicherweise den Abschluss.

Daraus ergeben sich folgende technischen Anforderungen:

  • Der/die Kandidat*in muss möglichst groß und frontal für die Remote-Zuschauenden im Videobild sichtbar sein.
  • Die Kommission sollte zumindest überblicksartig für die Remote-Zuschauenden im Videobild zu sehen sein.
  • Falls externe Gutachter*innen per Videokonferenz zugeschaltet werden, müssen diese natürlich auch im Raum sicht- und hörbar sein. Das gleiche gilt selbstverständlich für weitere Zuschauer*innen, die sich ebenfalls an der Diskussion beteiligen möchten.
  • Alle Zuschauenden (vor Ort und remote) müssen die Vortragsfolien sehen können.
  • Die/der Kandidat*in muss insbesondere während des Vortrags (besonders für die Remote-Zuschauenden) gut zu hören sein. Gleichzeitig sollen weitere Geräusche im Raum (Papierrascheln, Husten, Räuspern, Gläserklappern, …) möglichst unterdrückt werden.
  • Kandidat*in und Kommission müssen während der Fragerunde und Diskussion für die Remote-Zuschauenden) gut zu hören sein.
  • Das Setup muss so funktionieren und bedienbar sein, dass die Kandidat*in sich möglichst nicht um technische Belange kümmern muss und sich ganz auf den Vortrag und die Beantwortung der Fragen konzentrieren kann.
  • Auf- und Abbau sowie ein kurzer Technikcheck sollten jeweils in etwa 30 Minuten zu erledigen sein, da große Besprechungsräume immer noch rar sind.
Mobiles Equipment für das hybride Verteidigungs-Setup

Gesamtkonzept

Kernstück in meinem Setup ist ein fahrbares Smartboard mit 86″-Bilddiagonale, Touch-Funktionalität, integriertem Lautsprecher und Windows-Rechner. Auf diesem Smartboard ist ein MeetUp-Videokonferenzsystem von Logitech mit einem kabelgebundenen Grenzflächen-Raummikrofon installiert. Steuern lässt sich dieses Systeme über eine Funkfernbedienung für die Kamera sowie eine Funkmaus und -tastatur. Dazu kommt eine normale Webcam auf einem Stativ sowie ein kabelgebundenes Ansteckmikrofon. Außerdem bringt die/der Kandidat*in einen eigenen Laptop für die Präsentation mit.

Gesamtkonzept für das hybride Verteidigungssetup

Bild

Das Videokonferenzsystem von Logitech nimmt den gesamten Raum und damit auch die Kommission auf. Die zweite Webcam auf dem Stativ filmt dagegen nur den Kandidaten. Damit man beide Videobilder gleichzeitig in einem Videokonferenzsystem anzeigen kann, wird diese Kamera über den Laptop der/des Kandidat*in geteilt. Benötigt man weitere Kamerabilder aus dem Raum, z.B. für eine größere Darstellungn eines bestimmten Bereichs (analoges Whiteboard oder Flipchart) oder beispielweise für ein Experiment, kann man einfach ein Smartphone in die Videokonferenz einwählen und als zusätzliche Kamera nutzen. Eine Powerbank oder ein Netzteil sorgt hier für genügend Betriebszeit. Diese Zusatzkamera hilft meist sogar der Kommission vor Ort.

Webcam auf Stativ für den/die Kandidat*in, die an den Präsentationslaptop angeschlossen ist

Wichtig: Auch die besten Kameras versagen bei schlechten oder ungünstigen Beleuchtungsbedingungen. Fenster entgegen der Kamerablickrichtung sorgen für zu starke Kontraste und sollten abgedunkelt werden. Das gleiche gilt für sehr helle Oberlichter, die für Reflexionen auf der Stirn und unnatürliche Schatten in Gesichtern sorgen. Die normale Deckenbeleuchtung funktioniert typischerweise aber recht gut. Wenn man die/den Kandidat*in wirklich im rechten Licht erscheinen lassen möchte, ist ein LED-Flächenstrahler nützlich.

Ton

Die größte Schwierigkeit beim Ton sind Echos und Rückkopplungen. Diese können von einem Videokonferenzsystem wie Zoom nur dann effektiv unterdrückt werden, wenn alle Audioein- und -ausgaben im Raum über einen Rechner geschehen. Im hier beschriebenen Aufbau wird das über das Smartboard erledigt. Hier sind alle aktiven Mikrofone und die einzig aktiven Lautsprecher angeschlossen. Es ist kein Problem, weitere Endgeräte im Raum mit in die Videokonferenz einzuwählen, jedoch müssen dort alle Mikrofone stummgeschaltet und alle Lautsprecher deaktiviert sein.

Grenzflächenmikrofon auf einem Telefontischchen in der Mitte des Raumes

Am Smartboard-Rechner kann dann zwischen dem Raummikrofon und den Ansteckmikrofon gewählt werden. Standardmäßig wird das Raummikrofon aktiviert und nimmt den gesamten Raum auf, z.B. für die Vorstellung von Kandidat*in und Kommission oder für die Fragerunde und Diskussion. Nur für den Vortrag (und eventuell für längere Antworten in der Diskussion) wird dann auf das Ansteckmikrofon des/der Kandidat*in umgeschaltet.

Ansteckmikrofon für die/den Kandidat*in

Bild- und Tonregie

Um die Umschaltung bzw. Tonregie kümmert sich ein*e Technikassistent*in im Raum über die Funkmaus- und -tastatur des Smartboards. Das kann z.B. die/der Protokollant*in oder ein weiteres Mitglied der Kommission sein. Diese Person kann ebenfalls eine geeignete Bildschirmansicht (Vollansicht der Vortragsfolien vs. Gallerieansicht der Remote-Teilnehmenden) auf dem Smartboard auswählen, welche die relevanten Informationen für die Kommission vor Ort darstellt. Das Pinnen eines bestimmten Videobildes hilft auch den Remote-Teilnehmenden beim Fokus auf eine bestimmte Kamera. Die eigentliche Bildschirmfreigabe der Folien und die Steuerung der Präsentation erfolgt über den Laptop der/des Kandidat*in.

Weitere Hinweise

Abschließend noch einige organisatorische und logistische Hinweise:

  • Der/die Kandidat*in sollte unbedingt vor dem eigenen Laptop stehen bleiben, auch wenn man es sonst vielleicht gewohnt ist, während eines Vortrags „auf der Bühne“ entlang zu laufen und Dinge direkt an der Projektionswand zu zeigen und hervorheben. Das funktioniert aber bei Hybrid-Vorträgen nicht, weil die vortragende Person so:
    • den Aufnahmebereich der eigenen Kamera verlässt,
    • möglicherweise die Raumkamera der Kommission verdeckt,
    • Audioprobleme wie Lautstärkeänderungen vorprogrammiert sind und
    • das Zeigen mit der Hand bzw. einem Laserpointer auf die Projektionsfläche zwar vor Ort, aber nicht für die Remote-Teilnehmenden sichtbar ist.
  • Für Hervorhebungen auf der Projektionsfläche eignet sich stattdessen einfach der Mauszeiger, der sowohl vor Ort als auch remote gut sichtbar ist. Virtuelle Laserpointer funktionieren natürlich auch, wobei eine Maus oder ein Touchpad für die vortragende Person auf kurze Distanz vermutlich einfacher zu bedienen sind, als ein Logitech-Spotlight-Presenter.
  • Für die Dauer des Vortrags sollten die anderen Raummikrofone möglichst stummgeschaltet oder deaktiviert sein, um Störgeräusche durch die Kommissionsmitglieder zu unterdrücken.
  • Die Technikassistenz im Raum kann sich selbst in die Videokonferenz einwählen und prüfen, ob die Bildschirmfreigabe und Kamerabilder korrekt angezeigt werden. Mit Kopfhörern lässt sich auch im Vortragsraum testweise die Audioqualität für die Remote-Teilnehmenden prüfen.
  • Alternativ kann die Technikassistenz im Raum auch für eventuelle Mitteilungen und Störungsmeldungen der Remote-Teilnehmenden zur Verfügung stehen, z.B. über den Privatchat in Zoom oder einen externen Messengerdienst, um schnell auf eventuelle Ton- und Bildprobleme reagieren zu können.
  • Während des Vortrags sollten alle Remote-Teilnehmenden stummgeschaltet und auch gebeten werden, auf öffentliche Chatnachrichten zu verzichten, die typischerweise am Smartboard angezeigt und quittiert werden müssen.
  • Für die interne Beratung der Kommission gibt es mehrere Möglichkeiten:
    • Ist die gesamte Kommission vor Ort, kann sich diese für die interne Diskussion einfach in einen anderen Raum zurückziehen. Alternativ kann auch der/die Kandidat*in den Raum verlassen und die Freischaltung von Kamera und Mikrofon unterbrochen werden. Die Remote-Teilnehmenden können dann bis zur Notenverkündung und den Schlussworten im Videokonferenzraum bleiben und sich austauschen.
    • Sind auch Gutachtende über die Videokonferenz zugeschaltet, kann die Diskussion ohne den/die Kandidat*in vor Ort und in einem virtuellen Breakout-Raum durchgeführt werden. Auch hier können die anderen Remote-Teilnehmenden weiter im Hauptraum verbleiben und sich austauschen. Alternativ kann die Kommission im Hauptvideokonferenzraum bleiben und alle anderen Remote-Teilnehmenden in einen Breakout-Raum wechseln.
    • Weitere Möglichkeit: Die Kommission bleibt ebenso im Videokonferenzraum und alle anderen Remote-Teilnehmenden werden in einen virtuellen Warteraum geschickt. Im diesem Warteraum sind aber alle für sich und können sich nicht weiter austauschen, weshalb ich von dieser Variante abraten würde.
  • Für weitere Erfahrungen, Ideen und Kommentare bin ich dankbar.

Eine Outdoor-Hybrid-Übung auf der „grünen Wiese“ und in Zoom

Während der Corona-Pandemie wurde von Studierenden immer wieder der Wunsch nach Präsenz- oder Hybridformaten geäußert, die abseits reiner synchroner Videokonferenzen einen direkteren zwischenmenschlichen Austausch ermöglichen. Im Sommersemester 2021 wurde dafür von mir ein passendes Outdoor-Hybrid-Format entwickelt, erprobt und mehrfach durchgeführt, das ich hier etwas näher beleuchten möchte.

Eindruck vom ersten Produktivtermin einer Outdoor-Hybrid-Sprechstunde in den Grundlagen der Elektrotechnik

Idee

Um das Infektionsrisiko geschlossener Räumlichkeiten zu umgehen, habe ich als Lehrveranstaltungsort eine schattige, windgeschützte, ruhige, grüne Wiese auf dem Campus genutzt. Da draußen aufgrund des Umgebungslichts keine typischen Beamer oder Projektoren nutzbar sind, für eine Übung oder Sprechstunde in den Grundlagen der Elektrotechnik aber Skizzen, Formeln, Schaltbilder und Diagramme essentiell zur Diskussion von Lösungswegen sind, benötigte die „grüne Wiese“ auch eine Wand mit einem Haken, die das Aufhängen einer improvisierten Flipchart-Tafel erlaubt. Die gleichzeitige Teilnahmemöglichkeit für Studierende über ein Videokonferenzsystem ist möglich, benötigt aber eine recht umfangreiche technische Lösung (Laptop, Webcam, verschiedene Mikrofone und Lautsprecher, WLAN-Zugang, etc.), die ich unten beschreibe.

Einbettung in die restliche Lehrveranstaltung

Die übergeordnete Lehrveranstaltung zu den Grundlagen der Elektrotechnik bestand aus einem wöchentlichen synchronen Online-Plenum mit Audience-Response-Fragen, kleinen Experimenten und der Besprechung von Beispielen sowie mehreren wöchentlichen Online-Übungsterminen. Außerdem gab es für die Studierenden einen asynchron nutzbaren Wochenplan mit empfohlenen Seiten im Buch/Skript, Übungsaufgaben, besonders einfachen Einstiegsaufgaben, personalisierten Zusatzaufgaben mit anonymem Peer Review, interaktiven Quizzen und kurzen Erklärvideos. Alle diese Angebote waren aber rein digitaler Natur, ebenso ein wöchentliche Online-Sprechstunde als optionaler Termin zum Stellen von Fragen und der Diskussion lehrveranstaltungsbezogener Themen, die parallel bei Zoom und Twitch übertragen wurde.

Der Wunsch nach Präsenzformaten wurde immer wieder geäußert, jedoch waren gerade zu Beginn des Semesters die Inzidenzen sehr hoch und die Universität deshalb berechtigterweise zu großen Teilen geschlossen. Ein Hybridformat im Außenbereich erschien aber möglich und würde Studierende, die aus verschiedensten Gründen (Infektionsrisiko, Quarantäne, aktueller Wohnort ist nicht Studienort, …) nicht in Präsenz teilnehmen können, nicht ausschließen. Da die Akustik und Sichtbedingungen vor Ort aber nur eine begrenzte Teilnehmendenanzahl zulassen und ich nicht sicher war, wie gut das alles funktioniert, habe ich mich dafür entschieden, nicht die Vorlesung oder einer der Übungen, sondern eben die fakultative Sprechstunde als Outdoor-Hybrid-Variante umzusetzen. Als Lehrperson konnte ich dabei Fragen beantworten, Beispiele besprechen, Ansätze und Lösungswege vorstellen und diskutieren sowie Studierende bei der Aufgabenbearbeitung begleiten. Die Studierenden konnten Fragen stellen, die Beispiele und Lösungswege nachvollziehen, Partner*innen für Gruppenarbeiten sowie Lerngruppen finden und sich gegenseitig näher kennenlernen.

Technik

Eine solche Outdoor-Hybrid-Lehrveranstaltung benötigt eine recht umfangreiche technische Lösung:

  • Eine USB-Webcam mit USB-Verlängerungskabel auf einem Stativ nimmt die Flipchart und den Bereich herum auf. (Alternativ kann man dafür auch ein aktuelles Smartphone mit guter Kamera auf einem Stativ benutzen, ins WLAN einbinden und über die Zoom-App in die Videokonferenz einspeisen.)
  • Eine eventuell zweite Kamera (z.B. die Rückkamera eines Laptops) filmt die das Auditorium vor Ort für die Zoom-Teilnehmenden. Das erfordert aber natürlich die Zustimmung der Studierenden.
  • Eine eventuell dritte Kamera (z.B. die Frontkamera eines Laptops) nimmt nur die Lehrperson für etwas längere Erklärungen ohne die Flipchart auf.
  • Eine akkubetriebener Bluetooth-Lautsprecher macht die Fragen und Diskussionbeiträge der Online-Gruppe auch draußen gut hörbar. (Alternativ kann auch ein Student als Co-Host per Kopfhörer nebenbei dem Zoom-Meeting zuhören und entsprechende Mitteilungen für die Präsenzgruppe wiederholen und moderieren.)
  • Ein Funk-Ansteck-Mikrofon für die Lehrperson sorgt für guten Ton in Zoom.
  • Eine Funkmikrofon für Zwischenfragen der Studierenden vor Ort ermöglicht, dass diese auch direkt in Zoom gehört werden (idealerweile laufen beide Funkmikrofone über den gleichen Funkempfänger, so dass kein Mischer und keine manuelle Umschaltung erforderlich ist).
  • Die Lehrperson benötigt einen Laptop zum Anschluss der Kamera und Mikrofone und zur Übertragung in Zoom.
  • Der Laptop benötigt dafür natürlich einen WLAN-Zugang auf der grünen Wiese. Hier konnte ich einfach den WLAN-Zugang durch die Fensterfront eines nahes Universitätsgebäudes nutzen.
  • Um den Laptop bei längeren Sessions zwischendurch eventuell nachzuladen, ist eine 12-V-Autobatterie mit Inverter auf 230-V-Wechselspannung nützlich.
  • Studierende freuen sich eventuell auf Hockern oder Klappstühlen sitzen zu können und nicht zu stehen oder auf den Boden ausweichen zu müssen.
  • Ein Laptopständer sorgt für eine ergomische Arbeitshöhe.
  • Wasserdichte und robuste Transportkoffer sind optional als Schutz für die empfindlichen elektronischen Geräte nützlich, insbesondere wenn das Wetter nicht sehr stabil ist.
  • Ich schwöre außerdem auf meinen Rollwagen (ein Krane AMG 750) für das ganze Equipment, der sich auch umklappen und als mobiler Tisch nutzen lässt.

Außerdem benötigt man natürlich eine Flipchart oder etwas ähnliches als Tafel-Ersatz sowie passende Stifte, die gut decken und im Kamerabild genügend Kontrast erzeugen. Dabei können die typischen Farben schwarz, blau, grün und rot sinnvoll für verschiedene Inhalte genutzt werden (z.B. schwarz für die Aufgabenstellung, blau für nötige Formeln aus der Literatur, grün für die Lösung und rot für die Diskussion typischer studentischer Fehler). Als große Schreibfläche habe ich drei Flipchart-Blöcke nebeneinander auf eine alte Aluminiumgardinenstange getackert, in deren Nut ich mit einem Hammer etwas Holz aus alten Silvesterraketenstöcken eingetrieben hatte. Etwas Maurerschnur und einige Kabelbinder dienten zur Befestigung der Stange an einem Haken, der irgendwie auch zur rechten Zeit in der richtigen Höhe an der gelben Garagenrückwand war.

Die Studierenden benötigen als Arbeitsmaterialien genau wie in anderen Lehrveranstaltungen eventuell auch (eigene) Laptops oder andere digitale Endgeräte, Notizblöcke bzw. Arbeitsmappen sowie Stifte und optional Taschenrechner.

Softwaretechnisch bietet Zoom alle Möglichkeiten für vernünftige Einstellungen. Der Audioeingang läuft über den gemeinsamen Empfänger für Ansteck- und Handmikrofon. Die Audioausgabe geht an die Bluetooth-Box. Als primäres Kamerabild habe ich meine Surface-Frontkamera freigegeben, so dass sie ein Portraitbild von mir aufnimmt, wenn ich vor dem Laptop stehe. Die Zweitkamera für die Flipchart hatte ich dann als Bildschirmfreigabe in Zoom geteilt.

Logistik

Ich habe zum Beginn des Semesters alle nötigen Sachen zusammengesucht, auf den Rollwagen gepackt und diesen im Labor geparkt. Etwa 30 Minuten vor Lehrveranstaltungsbeginn ging es dann damit etwa 5 Minuten über den Campus zur Wiese. Der Aufbau dauerte typischerweise weitere 15 Minuten. Nach einem kurzen Technikcheck war ich dann einsatzbereit. Nach Ende der Lehrveranstaltung brauchte ich meist weitere 30 Minuten, bis alles wieder zusammengepackt, zurückgefahren und zum nächsten Einsatz bereit im Labor stand.

Nötiges technisches Equipment für eine Outdoor-Hybrid-Übung auf dem Rollwagen vor unserem Fakultätsgebäude

Beispielhafter Ablauf

Die Studierenden trudelten meist während meiner Aufbauphase ein, machten Smalltalk und führten informelle Gespräche, bis es wirklich losging, zumindest die Vor-Ort-Studierenden. Die Zoom-Teilnehmenden kamen meist pünktlich auf die Minute, sagten dann aber zumindest kurz Hallo. Sobald alle bereit waren, begrüßte ich dann noch mal offiziell alle Teilnehmenden vor Ort und in Zoom, erklärte gerade in den ersten Terminen noch mal kurz das Hybridsetting, führte kurz in das aktuelle Wochenthema ein und ermunterte alle zum Stellen von Fragen, denn davon lebt eine Sprechstunde. Tatsächlich war gerade vor Ort die Hemmschwelle deutlich geringer und die Studierenden stellten Fragen auf Basis der von ihnen bearbeiteten Aufgaben. Ich als Lehrperson gab die Fragen dann oft zurück in die Runde, so dass wir schrittweise gemeinsam eine Antwort entwickeln konnten, die ich Form von Gleichungen, Schaltbilder und Diagrammen an der Flipchart festgehalten habe. Relativ selten haben Vor-Ort-Studierende auch mal etwas an die Flipchart geschrieben. Die Online-Teilnehmenden können das natürlich nicht und sehen nur den Anschrieb auf der Flipchart, interagieren dann aber über den Audiokanal bzw. über den Chat, wenn es Anschlussfragen, Unklarheiten oder Kommentare dazu gibt. Als Ergebnissicherung habe ich dann stets die finalen Mitschriften auf der Flipchart-Tafel abfotografiert und als Fotos im Nachrichtenforum unseres Moodle-Kurses geteilt.

Beschriebene Flipchart-Tafel am Ende einer Sprechstunde

Vorteil für mich: Ich kenne natürlich fast alle unsere Aufgaben aus dem Übungsheft und kann da überall ohne große Vorbereitung etwas fundiertes zu sagen. Ansonsten wäre es vielleicht didaktisch sinnvoll, als Lehrperson Fragen auf ein bestimmtes Gebiet einzuschränken, auf das man sich dann auch noch mal etwas spezifischer vorbereitet hat.

Vorteile des Hybridformats

Als Motivation und Anreize für die lokale Teilnahme vermute ich folgende Punkte:

  • man sieht die anderen Studierenden und Kommiliton*innen sowie die Lehrperson mal als ganzen Menschen und auch ohne Mund-Nasen-Schutz
  • man kann sich vorher oder im Anschluss einfach informell unterhalten
  • Alle Teilnehmenden sind nicht wie in Zoom in einer gemeinsamen Audiodomäne. Das heißt, man kann sich auch mal nebenbei mit seinem Sitznachbarn oder der Lerngruppe unterhalten, ohne dass das alle anderen hören und dabei fachspezifische (und natürlich auch außerfachliche) Dinge diskutieren, wenn es leise genug ist, um die anderen Teilnehmenden nicht zu stören.
  • man ist an der frischen Luft und sich auch etwas bewegen, statt nur still zu setzen oder zu stehen
  • es bringt ein bisschen Abwechslung in Ergänzung zu reinen Online-Lehrformaten
  • man kann die gastronomische Versorgung auf dem Campus nutzen (Mensen, Cafeterien, etc.)
Lebhafte Diskussionen während der Outdoor-Hybrid-Übung gab es zumindest zwischen den lokalen Teilnehmenden

Für die reine Online-Teilnahme sprechen dafür aus meiner Sicht folgende Punkte:

  • man muss nicht zur Universität fahren
  • man kann einfacher mitschreiben, da man wohl meist an einem Tisch sitzt
  • man kann einfacher Numeriksoftware/Simulationsprogramme an einem Computer nutzen

Gern bin ich hier an anderen Vor- und Nachteilen aus anderen Sichtweisen interessiert, die gern im Kommentarbereich ergänzt werden können.

Nachteile des Hybridformats

Eine erste organisatorische Herausforderung ist eine Anmeldemöglichkeit der lokalen Teilnehmenden, die zwar zusätzlichen Aufwand erzeugt, aber die Abschätzung der Anzahl der zu erwartenden Studierenden und eine spätere Kontaktverfolgung ermöglicht. Eine solche Anmeldemaske habe ich in unserem Moodle-Kurs angelegt. Da der Andrang aber auch nach mehreren Terminen überschaubar blieb, habe ich im weiteren Semesterverlauf auf einen vorherige Anmeldung der Präsenzteilnehmenden verzichtet.

Die zweite Herausforderung, die speziell Outdoor-Hybrid-Formate betrifft, ist das Wetter. Schlechtes Wetter erfordert eine kurzfristige Absage, wofür ein Nachrichtenforum im Moodle-Kurs nützlich ist. Wechselhaftes Wetter erfordert robustes Equipment. Zu starker Wind ist ungünstig für die Tonqualität und macht dem Papier der Flipchart zu schaffen. Greller Sonnenschein ist unangenehm und kann zu Reflexionen im Kamerabild führen.

Aus didaktischer Sicht ist es in Hybridformaten generell schwierig, auf beide Zielgruppen (lokal und online) einzugehen. So ist es z.B. sinnvoll, Fragen und Arbeitsanweisungen konkret, eindeutig und möglichst klar für beide Zielgruppen zu formulieren. Außerdem besteht weiterhin die Schwierigkeit, den visuellen und akustischen „Hybriditätsgraben“ zwischen den lokalen und online-zugeschalteten Teilnehmenden zu überwinden. Bei wenigen und kurzen Zwischenfragen sollte man als Lehrperson die Frage kurz wiederholen und erst dann beantworten (oder die Frage noch mal anders in der Antwort verpacken). Bei lebhafteren Diskussionen kann stattdessen eine/n Student*in vor Ort das Handmikrofon übernehmen und darüber auch die Fragen und Kommentare der anderen Vor-Ort-Studierenden für die Online-Teilnehmenden formulieren und zusammenfassen.

Gegenüber den reinen Online-Übungen und Sprechstunden kann man natürlich schlecht etwas mit MATLAB rechnen oder simulieren, weil ich draußen ja keinen Beamer habe. Das war aber „früher“ in den herkömmlichen Übungsräumen auch so, in denen es immer eine klassische Tafel aber selten einen Beamer gab.

Weil unser Gehör problemlos mehrere parallel laufende Gespräche auseinander halten kann, funktionieren didaktische Methoden wie Ich-Du-Wir oder Think!-Pair!-Share! in der Präsenzgruppe viel einfacher und niederschwelliger als in Zoom, wo man jedes Mal neue Breakout-Räume aufmachen muss. Online kann man sich natürlich auch noch mit jemand anderem per Telefon oder zweitem Audiokanal (z.B. Discord) zusammenschalten, aber dort ist es akustisch viel schwieriger, zwei oder mehr parallele Gesprächsfäden auseinanderzuhalten.

Fazit

Eine Outdoor-Hybrid-Lehrveranstaltung ist logistisch etwas aufwendig und natürlich stark wetterabhängig, technisch mit dem passenden Equipment aber kein allzu großes Problem. Der didaktische Mehrwert ist natürlich überschaubar. Man bekommt die Inhalte rein technisch auch genau so gut oder besser in Zoom hin. Priceless ist jedoch: Die Studierenden kamen nach mehr als einem Jahr mal raus aus der Wohnung, auf den Campus, trafen sich mal ‚in echt‘ und hatten die Möglichkeit zum informellen Austausch, der in Zoom, http://wonder.me, http://spatial.chat und http://gather.town eben doch nicht das Gleiche wie auf der „grünen Wiese“ ist. Trotzdem wurde das Format von den Studierenden nicht so angenommen und frequentiert, wie man es bei den oft gehörten Wünschen nach mehr Präsenz- und Hybridformaten erwarten würde. Warum eigentlich?

Seltener Blick der Zoom-Teilnehmenden auf die lokalen Teilnehmenden durch die Rückkamera meines Laptops

Hier findet man bei Twitter weitere Informationen und Fotos aus den einzelnen Terminen: